Dr. M. Razavi Rad
Direktor des Instituts für Human- und Islamwissenschaften
In der Welt des Denkens ist jede Wissenschaft, jedes Fach, jedes Reflektieren – gewollt oder ungewollt – mit dem Namen und den Erinnerungen an eine fähige und hervorragende Persönlichkeit so verflochten, dass ohne seinen Namen, die Erinnerung und das Gedenken an ihn, ein erfolgreicher Zu- und Ausgang zu diesen Bereichen nicht einfach zu sein scheint. Ibn Arabi hat in der Welt der Mystik und des Sufismus einen solchen Stellenwert. Es stellt keine Übertreibung dar, wenn es behauptet wird, ohne ihn könne man keine Mystik richtig verstehen. Sein vollständiger Name ist Abu Bakr Mohammad bin Arabi Al-Hatmi Al-Tahi.1 Wie aus seinem Namen ersichtlich, stammt er aus einer arabischen Familie, vom Stamme Tahi. Er wurde im Jahre 1165 (560 n.H.2) in Murcia, Südspanien geboren. Unter den Muslimen ist er als “Mahi Adin Scheich Akbar” und “Ibn Arabi” bekannt.3 In seiner Jugendzeit (mit acht Jahren) wanderte er mit seiner Familie nach Sevilla aus, um dort die Wissenschaften zu erlernen.4 Er blieb von 1173 bis zum Jahre 1202 in dieser Stadt. Sein starkes Interesse an geistiger Bildung und Entfaltung wurde durch die Unterstützung seiner Eltern 5 gefördert6.
Am Anfang seines Studiums macht er die Bekanntschaft mit zwei Mystikerinnen, “Jasmin Marschnaki” und “Fatima Qutabi”, welche (besonders Fatima) in der Bestimmung seines Werdeganges eine entscheidende Rolle spielten. Er blieb zwei Jahre lang unter ihrer Aufsicht und Lehre. Ibn Arabi erinnerte sich oft an Fatima Qutabi, mit sehr freundlichen Worten wie: „Fatima besitzt trotz ihres fortgeschrittenen Alters die Ausstrahlung und Schönheit eines sechzehnjährigen Mädchens“ 7
Durch fruchtbare Begegnungen mit verschiedensten Persönlichkeiten wurde seine höhere Begabung zusätzlich gefördert. Die Audienz mit Aweroes in Cordoba8 war ebenfalls in hohem Maße inspirierend für ihn.9 Ibn Arabi beschreibt die Begegnung so:
„Eines guten Tages bin ich zu Avveroes gegangen, der bereits äußerte, mich sehen zu wollen, denn er hatte über die Eingebungen, die Gott mir in der Klausur (Khalwa) gegeben hatte, erfahren und war darüber erstaunt. Avveroes war ein inniger Freund meines Vaters, der mich in seinem Auftrage zu Avveroes schickte, aber in Wirklichkeit beabsichtigte, dass Avveroes mich kennen lerne und mit mir rede. Damals war ich noch in meiner Jugend, ohne Haare im Gesicht. Als ich in seinen Raum eintrat, stand Avveroes auf und kam auf mich zu. Seine Gesten zollten mir Respekt. Danach sagte er zum mir: „Ja.- ” Ich sagte ebenso: „Ja.- ” Da begriff er, dass ich seine Absicht verstanden hatte und seine Freude wurde größer. Ich begriff nun meinerseits den Grund seiner Freude und sagte: „Nein.- ” Da zog er sich zurück und schien so, als sei er in Zweifel geraten über das, was er gerade dachte. Er fragte mich: „Zu welcher Lösung bist du durch die göttliche Inspiration gelangt?”…. Es gab danach ein nettes Gespräch zwischen uns.
Ibn Arabi hat viele Jahre in den unterschiedlichsten Städten Andalusiens und Afrikas verbracht; er hat dort viele Diskurse und Diskussionen mit großen Persönlichkeiten geführt. Danach siedelte er nach “Al Menie” über, wo die Schulen von Ibn Masarre10 und Ibn Arif11 existierten. Hier wird er – nach der Aussage von Asin Palacios12- offiziell Sufi.13
Bereits im Jahre 1200, in seiner Geburtsstadt Murcia, hatte er eine Eingebung bekommen. Er sah den göttlichen Thron gestützt auf Lichtsäulen und von einem Vogel umkreisend. Dieser Vogel befahl ihm, seine Heimatstadt zu verlassen und nach Osten in die islamischen Länder zu reisen, um den Rest seines Lebens dort zu verbringen. Diese Reise wird der Anfang der Veränderung in seinem Leben. Die erste Reise fand im Jahre 1203 nach Mekka statt, wo er das wertvolle Buch “Mekkanische Eröffnungen” (Futuhat al-makkiya) geschrieben hat. Dort begegnete er einem jungen schönen Mädchen einer sufischen Familie aus Isfahan, eine Begegnung, welche die ewige Verkörperung der Weisheit in seinem Innern manifestiert hat.
Es fanden zahlreiche Diskussionen zwischen ihm und einigen islamischen Gelehrten (Fuqaha) in den verschiedensten Ländern, die er bereiste, statt. Im Zuge dessen gab es einige heftige Auseinandersetzungen, die dazu führten, dass er im Jahre 1209 in Kairo mit dem Tode bedroht wurde. Um dieser Bedrohung zu entgehen, suchte er Zuflucht in Mekka (wo nach islamischem Brauch Tötungen aufgrund der Heiligkeit dieses Ortes verboten waren) und blieb einige Zeit dort.
Er lernte bei einer Reise durch Kleinasien “Sadradin Gunjewi” kennen. Dieser hat später als einer seiner besten Schüler eine entscheidende Rolle in der Verbreitung und Kommentierung seiner Gedanken im Orient gespielt.
Die letzten Jahre seines Lebens hat er in Damaskus verbracht und hat zahlreiche Bücher geschrieben. Er wurde zu seinen Lebzeiten berühmt. In allen Winkeln des Orients und fast in allen wissenschaftlichen Forschungskreisen redete man von ihm und seinen Gedanken. Er starb im Jahre 1240 in Damaskus. Er wurde in Sahihe, am Fuße des Berges Ghasion, im Norden von Damaskus beigesetzt. Dieser Ort wurde von den Propheten als ein reiner Ort gepriesen.14 Sultan Salim II. baute später ein Mausoleum auf seinem Grab15 . Heute ist es ein Wallfahrtsort für viele Mystiker und Gläubige.
Nach Ibn Arabis Tod haben seine Schüler für die Verbreitung seiner Lehren gesorgt:
Werke und Schriften:
Ibn Arabi ist einer der produktivsten islamischen Gelehrten. Bei der Anzahl seiner Bücher zählt man bis zu 848 Bücher und Studien16. Herr Awwad Kurlis hat 127 Büchertitel17. Er hat selbst in seinem Brief an Malek Abdel Ajubi (632 n.H.), während seines Aufenthalts in Damaskus, 240 seiner Bücher erwähnt. Jedes Werk umfasst ein bis hundert Bände18. 511 Bücher hat Herr Dr. Mosen Djahangiri in seinem Buch erwähnt19. Herr Bruckel hat von über 150 Büchern Ibn Arabis gesprochen20. Abgesehen von der beeindruckenden Anzahl der Bücher Ibn Arabis, ist den Forschern eine wichtige Tatsache nicht entgangen: Die Menge seiner Arbeit, seine erstaunliche Konzentration auf das Schreiben, seine wunderbare Tatkraft in der Systematisierung und im Niederschreiben seiner Werke mit einer denkerischen, und spirituellen Kreativität.21
Wir können hier nicht alle seine Bücher erwähnen, aber zwei Werke von Ihnen können wir näher betrachten. Das Erstere ist: “Perlen der Weisheit” (Fusus al-hikam), das als sein spirituelles Manifest betrachtet wird, dessen Vollendung im Jahre 627 n.H. erfolgte.22 Ibn Arabi sieht dieses Werk als imaginäre Begegnung mit dem Propheten des Islam.23 Dieses Buch hat die Aufmerksamkeit der Forscher, Mystiker und Sufisten mehr als seine anderen Werke auf sich gezogen.
Ein weiteres Buch von Ibn Arabi heißt “Mekkanische Eröffnungen” (al-Futuhat al-makkiya), das vom Umfang her sein größtes Werk darstellt.24 Er selbst sieht es ermöglicht durch göttliche Inspiration, indem er äußerte: „Du sollst wissen, dass das Niederschreiben des Buches “Mekkanische Eröffnungen” nicht etwa das Ergebnis meiner freien Wahl oder willentlichen Denkens ist. Was ich niedergeschrieben habe, hat Gott mir durch “Inspirationsengel” diktiert. “25 Dieses Buch hat Ibn Arabi 599 n. H. zu schreiben begonnen und im Jahre 636 n.H. vollendet26. Der Umfang dieses Werkes sowie der enorme Inhalt sind vom technischen Aufwand her außerordentlich ungewöhnlich. Vergleicht man seine Werke, so stellt man eine enorme Unterschiedlichkeit und Einzigartigkeit bei jedem einzelnen. Dies alles deutet auf eine besondere Gabe von Ibn Arabi unzweifelhaft hin, die nicht anders zu benennen ist, als “göttliche Inspiration”.27
Wie viele andere Menschen, die zum Bereich der Mystik und des Sufismus, besonders zur Gefühlswelt der Mystiker und Sufis, einen Zugang durch Reflexion gefunden haben, suchte ich nach einer Spur der gedanklichen Essenz der Sufis. Denn zwischen dem was sie sagen und dem was gemeint ist, gibt es einen Unterschied. Das Hauptproblem in der Mystikwelt liegt darin, dass man nur sehr schwer die Inhalte im Rahmen von Wörtern fassen und vermitteln kann. Im Falle von Ibn Arabi ist es um so schwerer, weil er generell eine komplizierte Denkstruktur hat, beeinflusst durch ungewöhnliche innerliche Erfahrungen, die nicht mit einfachem Vokabular zum Ausdruck gebracht werden können. Ein genaues Studium seiner Werke zeigt uns, wie auch Tuschi Izutzu sagt: „Er will die Schöpfung aus der Sicht des vollkommenen Menschen deuten und bestimmen.“28 Aber gewiss hat Ibn Arabis Bild von der Schöpfung eine enge Beziehung mit dem islamischen Bild, denn sein Ausgangspunkt ist der Islam29. Die Forschung und Untersuchung seiner Werke zeigen, dass sein mystisches und philosophisches Denken auf das Prinzip des vollkommenen Menschen basiert30. Der Islam hat den vollkommenen Menschen in den Mittelpunkt seiner Lehre gestellt und auch die Schöpfung wird aus der Sicht eines solchen Menschen betrachtet. Selbstverständlich ist dieses Ziel nicht nur dem Islam eigen; es ist ein Idealbild von vielen Religionen und Denkrichtungen.31
Der vollkommene Mensch besitzt -bei Ibn Arabi- sein eigenes Bild, eigene Definition und spezifische Eigenschaften. Ontologisch gesehen ist er die “Krone der Schöpfung” und das vollkommenste Exemplar der Schöpfung in jeder Hinsicht. Alles, was andere Geschöpfe miteinander haben, besitzt er allein. Aus anthroposophischer Sicht hat er in der Existenz des Propheten seine Erscheinung und Vollendung gefunden.
Mystisch betrachtet ist er die eindeutige Verkörperung und das höhere Idealbild des spirituellen und geistigen Lebens, da er vollkommene Erkenntnis32 besitzt. Wenn der Schein einer Sache sichtbar wird, sieht er das tiefere Dasein davon.33
Der vollkommene Mensch verkörpert eine Erscheinungsform des Göttlichen. Je intensiver die Beziehung des Menschen zum vollkommenen Gott ist, desto intensiver ist die Erscheinung göttlicher Eigenschaften und Vollkommenheit in seiner Existenz. Der Mensch ist aus meiner Sicht die irdische Übersetzung des vollkommenen Gottes.34 Wenn die Übersetzung ihre Äquivalenz mit dem Original bewahrt, dann kann der Mensch diese Originalität in sich tragen, und kann so keinen Schaden davontragen. Wahrscheinlich deutet der Satz im Koran: “Wir sind von ihm und wir kehren zu ihm zurück“ auf diesen Sachverhalt hin .35 Die Erscheinung des göttlichen Willens im Willen des vollkommenen Menschen verdeutlicht die Einheit des Willens. Da der Wille des vollkommenen Menschen durch seine Vollkommenheit und Nähe zu Gott mit dem Willen Gottes verschmilzt, wird er göttlich und Gott manifestiert sich in ihm, trotzdem bleibt dieser Mensch er selbst und Gott bleibt Gott.36
Der Anspruch an die Gleichsetzung mit Gott in der mystischen und sufistischen Denkweise gilt denjenigen, die auf dem mystischen Weg spirituelle Stufen hochgeklettert sind und einen höheren Rang erreicht haben. In der normalen Sichtweise scheint dies schwer und unmöglich zu sein. Das Erlangen solchen Ranges im Bereich der menschlichen Fähigkeit bleibt möglich. Der Beweis dafür ist, dass Gott sowohl im Koran als auch in anderen heiligen Schriften den Menschen zu sich einlädt. Eine solche Einladung wäre sinnlos, wenn es unmöglich wäre ihn im Lichte der inneren Reisen zu erreichen.37
Dieses Gebiet, so erfreuend und begeisternd, wie es ist, ist andererseits sensibel und anfällig für Missverständnisse und Entgleisungen, wenn es nicht methodisch erlernt wird 38. Deswegen ist die Geschichte des Sufismus voll von Pseudo-Sufis, die es leider geschafft haben, das Gesicht der Mystik negativ zu färben und den Sufismus so zu gestalten, dass er völlig von seiner Substanz und seinem Wesen entfremdet wurde. Die Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet sind dadurch erschwert worden. Aus diesem Grunde sind Zirkel und abergläubige Gruppierungen, die fremd vom Urgrund der mystischen Gedanken sind, in allen Winkeln der Welt entstanden. Sie vergeuden mit Nutzlosigkeit und Absurditäten das Leben und Energien vieler Interessierten Menschen.
Entstehung und Entwicklunq des Sufismus:
Anscheinend ist das Wort “Sufi” und der Begriff “Tasawwuf“ in den ersten Jahren nach der Hidjra (Auswanderung des Propheten nach Mekka) nicht üblich gewesen. laut der Einleitung von Ibn Khaldun (al-Muqaddima) ist der Begriff “Tasawwuf“ im 2. Jahrhundert nach der Hidjra erschien.39 Herr Goschiri hat die Prägung und Verbreitung des Begriffs im zweiten Jahrhundert bestätigt40. Eine andere Meinung von Gozat Hamadani behauptet, das Wort “Sufi” sei im dritten Jahrhundert entstanden. Es sei auf eine Person namens “Abdak Sufi” zurückzuführen,41 die eine der größten Gelehrten des Sufismus der damaligen Zeit war. In den Entstehungsjahren des Islam hat eine gewisse Anzahl von armen und bedürftigen Menschen ohne Obhut, in der Moschee von “AI Nabi” Unterkunft gefunden und es wurden ihnen Almosen zum Lebensunterhalt gegeben; man nannte diese Leute auch “Sufi”.42 Eine andere Meinung sagt: Das Wort “Sufi” stammt aus einer dünnen, kurzen Pflanze mit dem Namen “Sufate”, da die ersten Sufis sich mit dieser Wüstenpflanze begnügten.43 Samani sagt in dem Buch “Verwandtschaften”, das Wort Sufi ist von dem Wort “Suf” abgeleitet worden, was soviel wie “die Wolle” bedeutet und mit “Sufismus” sind “die mit Wolle Bekleideten” gemeint. Einige andere sagen, dass der Stamm “Bani Sufe” gemeint war, dessen Leute sehr fromm und genügsam lebten. Ferner sagen Andere, dass das Wort “Sufi” von “Safa” (Reinheit) entnommen wurde.44 Es scheint, man muss nicht bei der Bedeutung des Wortes “Sufi” nach inhaltlichen Spuren des Wortes suchen.
Ich bin der Meinung, wie viele andere Forscher, dass das Wort “Sufi” vom “Suf“ kommt45 und auf Wollgewand und Kutte der Sufis hindeutet.46 Es klar, dass man die ausgiebigen Inhalte des Sufismus nicht auf den schwachen Schultern eines Wortes übermitteln kann.
Die Geschichte des Sufismus zeigt uns, dass nach der Verbreitung der islamischen Lehre und nach der allmählichen Konfrontation der Menschen mit den neuen Werten, Anti-Adels- und Anti-Luxus-Bewegungen spontan und ganz natürlich in einigen Teilen der Welt entstanden sind.
Diese Anti-Bewegungen sind in unterschiedlichen Formen in Erscheinung getreten:
In Form von Gebet und Isolation, in Form von Gebet und Askese, in Form von Verzicht und Enthaltung oder aber auch in Form von Meditation und Gottesfurcht. Manchmal zeigt sich das in Form von besonderer Kleidung und Ritualen und einfache Lebensumständen.
Der gemeinsame Nenner all dieser Bewegungen war, dass sie auf ideellen und spirituellen Werten gegen die Aristokratie und Weltlichkeit gestützt waren. Es wird überliefert, dass “Gus ben Mar” die erste Person war, die sich von der Weltlichkeit abwendete und sich Gott ganz widmete und als “Sufiyy” bezeichnet wurde. Später wurde diejenigen, die ihm nachahmten “Sufiyy” genannt. Im zweiten Jahrhundert, in der Zeit des Kalifs Ma’amun ist eine kleine Gesellschaft aus frommen Leuten als “Sufi” bekannt geworden.47 Die Errichtung der islamischen “Klosterhäuser” wird diesem Jahrhundert zugeschrieben48. Die Rolle von Rabia al-Adawiya49 darf man hier nicht bei der Umwandlung und Entstehung des Sufismus übersehen. Diese gediegene Dame hat die göttliche Liebe in das Herz und die Seele der frommen, gottesfürchtigen Menschen gepflanzt, die später als Sufis auftraten.
Konformität der Mystik von Ibn Arabi mit dem Schiitentum:
Ich gebe Ihnen, liebe Leser, recht, wenn Sie über obigen Titel staunen,50 da viele Autoren nicht diese Verbindung und Beeinflussung erwähnen oder dem nachgegangen sind oder sie sogar von Grund aus verleugnet haben.51 Aber mit einer fachmännischen Untersuchung wird nicht nur die Verbindung zwischen beiden, sondern sogar die untrennbare Verflechtung zwischen dem Islam und der Mystik einerseits und zwischen dem Schiitentum, Sufismus und der Mystik andererseits herauskristallisiert. Im geschichtlichen Kontext kann man keine solche Verflechtung finden,52 wenn man aber die grundlegenden Prinzipien des Schiitentums untersucht, erkennt man, dass der schiitischer Sufismus aus den Lehren des Schiitentums resultiert. Eine substanzielle Verbindung zwischen dem Schiitentum und der Mystik ist dann leicht erkennbar. Wenn die Mystik als Welt der okkultischen Phänomene gilt, und wenn der Schiitentum -wie Herr Karbon53Kenner des Schiitentums sagte, als eine Geheimlehre zu verstehen ist. dann können wir die besagte Verbindung sehr leicht feststellen.
Neben dem Glauben der Schia an die Quelle der Geheimnisse, nämlich an den Prophet und die Leute seines Hauses (Fatima und die 12 Imame), läßt die Gegenüberstellung keinen Zweifel daran, dass eine Verbindung zwischen dem Schiitentum und dem Sufismus besteht.54
Trotz dieser deutlichen Entwicklung drängt sich die Frage auf, warum wurde diese deutliche Relation einfach geleugnet? Hier sind einige ausschlaggebende Gründe dafür:
Zum einen eine negative Auseinandersetzung seitens einiger schiitischer Geistlicher dem Sufismus gegenüber – was teilweise immer noch üblich ist.55 Eine andere Ursache dafür waren die Formen, die einige sufistische Gruppierungen angenommen haben und die sowohl bei schiitischen Geistlichen als auch bei gewöhnlichen Leuten auf Abneigung gestoßen sind. Eine Zugehörigkeit zu ihnen wurde von schiitischen Gelehrten abgelehnt. Diese Distanz wurde auch als Diskrepanz an sich zwischen dem Schiitentum und Sufismus ausgelegt.
Die geschichtlichen Ereignisse waren so ungünstig56, dass keine akzeptable Verbindung zwischen dem Sufismus und dem Schiitentum entstehen konnte.
Diese unabsichtliche Distanz hat viele große schiitischen Gelehrten57, die Ibn Arabis Gedankten liebten, veranlasst, die Geschichte in den richtigen Blickwinkel zu rücken und das künstliche Vakuum zwischen dem Schiitentum und dem Sufismus zu beheben.58
Es wurden grundlegende Bestrebungen in diese Richtung unternommen.59 Einige von ihnen waren nicht nur für die Schiitenwelt von Nutzen, sondern sie waren für die gesamte Islamwelt von großer Relevanz und unermesslichem Vorteil.60
Nach der Auseinandersetzung der schiitischen Gelehrten mit den verschiedenen Aspekten der Gedanken Ibn Arabis, im Hinblick auf die vorhandenen Gemeinsamkeiten zwischen seinen Gedanken und dem Kern des Schiitentums, wurden inoffizielle aber effektive Versuche unternommen, seine Lehren und Gedanken zu schiitisieren.61 Freilich gibt es keinen Widerspruch zwischen wahrem Sufismus und dem Schiitentum.
Die scharfen Vorwürfe, die von schiitischen Instanzen über einige Sufis gemacht wurden, beziehen sich auf bestimmte Angelegenheiten, die im klaren Widerspruch zum Verstand und dem Inhalt des Koran waren; sie richteten sich nicht gegen den Sufismus als Ganzes.62
Der Schlüssel und das Geheimnis der untrennbaren Verbindung zwischen dem Sufismus und Schiitentum ist der strahlende Charakter von Imam Ali, der einerseits nach dem Propheten der Stützpfeiler des Schiitentums ist, den andererseits alle sufistischen Gruppen rühmen, dass er ihr Führer und Vorbild sei. Der Höhepunkt der Verflechtung des Sufismus mit dem Schiitentum spiegelt sich derartig in der Existenz von Imam Ali wieder, dass beide ohne ihn weder definierbar noch gültig sind. Es würde vielleicht genügen, wenn man einen Blick auf die Geschichte des geistigen Standortes des Schiitentums in der Welt, nämlich auf den Iran, wirft, und ebenso auf die Welt der Literatur und Mystik der persischen Sprache wirft63. Man kann gewiss, sogar mit einer oberflächigen Untersuchung der Literatur und Mystik, die Einflüsse von den Großen des Sufismus, besonders von Ibn Arabi, überall in ihren Werken finden. Persönlichkeiten wie Djalaladin Mulavi, Sach, Hafiz, Alla Adin Simnani, Abdul Rahman Gdami,64 Sanai Gaznavi, Atar Nischapuri, Scheich Mamud Schabestani, Ohadin Kermani, Safai Isfahani65 und viele andere sind nicht nur von Ibn Arabi beeinflusst, sondern sie haben seine Ideen verbreitet66. Diese Beeinflussung in den verschiedenen Gruppierungen der iranischen Sufis hat unverwechselbare Formen angenommen.67
Zusätzlich zeugt die Existenz vieler schiitischen Sufis in unserer Zeit von praktischer Übereinstimmung zwischen dem Schiitentum und dem Sufismus.68 Es versteht sich von alleine, dass ich mit diesen Zeugnissen und Argumenten nicht die Gleichsetzung vom Sufismus mit dem Schiitentum anstrebe, denn trotz gewisser Parallelen, bestehen sie unabhängig voneinander. Ich weise nur auf folgende Punkte hin:
1. Das Schiitentum und der Sufismus haben gemeinsame Quellen.
2. Im historischen Voranschreiten haben sie sich gegenseitig beeinflusst.
3. Es gibt keinen substanziellen und wesensbezogenen Unterschied zwischen beiden.
4. Sie haben eine sehr ähnliche Methodologie.69
5. Im spirituellen und mystischen Sinne des Islam erreichen sie die höchste Übereinstimmung.
6. Sie sind in gleichen Überzeugungen verwurzelt.
7. Die historischen Anlässe können nicht als Kriterium für eine Verurteilung angenommen werden.
8. Das Schiitentum und der wahre Sufismus haben gleiche Zielsetzungen: Die Erziehung des Menschen zur Vollkommenheit mit Hilfe der himmlichen Lehren.
Dennoch muss ich offen sagen, dass einige Sufi- Richtungen vom wahrem Sufismus weit entfernt sind70. Wenn die Lehren und Gedanken eines Geistlichen, wie z.B. „Ibn Arabi“ mit dem Koran übereinstimmen, spielt es eigentlich keine Rolle, ob er Sunnit oder Schiit war. Ich halte nichts von solchen Debatten und Streitigkeiten, wobei jede Richtung ihn für sich beansprucht. Trotzdem spricht alles dafür, dass Ibn Arabi nicht schiitisch war.71
Was sagt Ibn Arabi dazu?
Dies ist eine Frage, auf die alle Forscher vergeblich versuchten, eine klare Antwort zu geben. Sie konnten es nicht. Diese Unfähigkeit hängt nicht mit der Inkompetenz der Forscher zusammen, sondern geht vielmehr auf Ibn Arabi selbst zurück. Denn seine Lehren sind von der Natur der „Offenbarung“. Viele Wahrheiten können wir nur dann richtig wahrnehmen, wenn wir sie persönlich erfahren.72
Ibn Arabi will uns nicht unbekanntes Wissen vermitteln; aus seiner Sicht teilen sich sogar die Weisheiten in zwei Kategorien auf: in wissbares Wissen und in kostbares Wissen,73 eine Art mystische Schau.74 Deswegen muss man seine Lehre nicht “philosophisch”,“theologisch” oder gar “wissenschaftlich” auswerten, sondern vielmehr muss man versuchen sie suchend zu erreichen, sie zu finden, zu kosten und zu verstehen. Er verfolgte im Ausdruck seiner Gedanken keine rationale Argumentation, sondern bediente sich der Beweisgründe des Tranzratio.75
Im Besitz solcher Fähigkeit zu sein, ohne Anteil an himmlichen Ideen und Inspiration zu haben, ist unmöglich, das versteht sich von selbst. Seine Neigung und Motivation bestand nicht darin, die Wissenschaftler und Gelehrten zwanghaft zu überzeugen, damit sie an dem “Universum der Inspiration” teilnehmen; aber gewiss hat er die Wissenschaft und das Denken mit diesem Bereich verknüpft, denn das Feld ist der Wissenschaft nicht fremd.76 Deswegen muss man bei der Untersuchung der Lehre Ibn Arabis die Atmosphäre und das Spezifikum seines Denkens berücksichtigen, um das Offensichtliche und das Verborgene seiner Gesichtspunkte zu erlangen; andernfalls werden wir auf viele Widersprüche stoßen.
- Hatam Tahi, eine sehr wohlhabende und äußerst großzügige Persönlichkeit, war sein Vorfahre.
- nach der Higra bedeutet: nach der Auswanderung des Propheten von Mekka nach Medina im Jahre 622, welches den Ausgangspunkt der islamischen Zeitrechnung darstellt *****
- Ohne Zweifel haben folgende zeitgenössische hervorragende Persönlichkeiten direkt oder indirekt zum Charakterreichtum und der Entfaltung Ibn Arabis beigetragen. Sie waren in ihrer jeweiligen Zeit großartige Wissenschaftler, Dichter oder Mystiker. Die Atmospähre war von der Gegenüberstellung der großen Charaktere und fruchtbarer Begegnungen geprägt; so was trägt stets zur Entfaltung einer Person bei: Scheich Najdmadin Ku6ra (6I8 n_ H.), Farid Aldin Atar (618 n.H.), Abu Madin Magebi (590 n.H.), Bahadin Muhammad Balchi (Vater von Mullana)(628 n.H.), Scheich Schahat Adin Suravarchi (632 n.H.), Badr Adin Muhammad Ben Ishaq Gunjewi (673 n.H.), Muhin Adin Tschachti Sagi (634 n.H.), Aweroes (arb. Ibn-Rusd) (595 n.H.) Abu Hafs Umar Sravardi (632 n.H.) Scheich Hidar (618 n.H.) Mullana Jdalal Adin Mulavi (672 n.H.), Amad Albadwi (675 n.H.) Chajde Muin Adin Hassan Tschachti (633 n.H.), Abu A1 Hassan Ali ben Abdulla ben Abduljdabar Schazli (656 n.H.), Muhammad ben Ismail ben Muhammad Gazwini, Ibn-Assaker, Abu-l-Farajd Abdulrahman ben Ali ben Jduzi, Ziha Adin Abdulwahab ben Ali ben Ali ben Sakine (Großer Scheich von Bagdad), Gazi Abu Bakr Muhammad ben Ibi Hamze, Abu Muhammad Abdul Hag ben Abdul Raman ben Abdulla Eschbili genannt ibn-Charat, Ibn Al Forez, Buhan Adin Mohageg Termazi (638 n.H.), Scheich Sad Adin Hamnje (650 n.H.) Najdit Adin Ali ben Buzgasch Schirazi (678 n.H.) Scheich Saif Adin Bachrzi (658 n.H), Ohadin Kermani, Chajde Nasradin Muhammad ben Muhammad ben Hassan Tusi (672 n.H.), Hesam Adin Hassan Tschalabi, ein Gefährte von Mulana (687 n.H.)
- Man muss nicht annehmen, dass diejenigen Menschen, welche die Stufen des Wissens und der Spiritualität hochgeklettert sind, von Anfang an bereits so geboren wurden oder so gewesen sind. Ibn Arabi hatte auch – wie jeder andere Mensch – turbulente, ausschweifende und weniger gesegnete Zeiten, besonders da er aus einer sehr wohlhabenden Familie stammte und er demzufolge Diener und Gefolgsleute hatte, wie er es selbst in seinen Büchern “Mekkanische Eröffnungen” und “Kapitel über die Ratschläge“ beschrieben hat. Er ging auf die Jagd und nutzte die Vorteile seines Ranges in der Gesellschaft, genau wie andere wohlhabende Leute, bis er innerlich eine Umwandlung durchmachte. Diese Veränderung geschah allmählich. Sein offizieller Eintritt in den mystischen Weg des Sufismus war im Jahre 1185, wie es in den “Mekkanischen Eröffnungen” angedeutet wird. Der Auslöser für seine Veränderung und Umwandlung war ein Ereignis, über dessen Details Ibn Arabi nicht viel berichtet hat, aber es ist im Buch “A1 Scheich Akbar Mahi Adin ibn Arabi”, S. 82 niedergeschrieben worden.
- Ibn Arabi stammt aus einer bekannten, frommen und vornehmen Familie, die auch eine lange Tradition in den Wissenschaften haben. Wie schon erwähnt wurde, war Hatam Tahi der Großvater seines Großvaters. Sein Großvater hieß Muhammad und war als Richter in Andalusien tätig. Sein Vater, Muhammad ben Abdulla war Wissenschaftler der islamischen Rechtslehre und Überlieferungen und Minister im Hof zu Sevilla. Er war ebenfalls ein Freund vom großen islamischen Philosophen Avveroes. Ibn Arabi schreibt in seinem Buch “Mekkanische Eröffnungen” (1. Band, Kapitel 35, S. 222) über seinen Vater: „Mein Vater war ein Forscher des mystischen Weges. Nach seinem Tode konnte man sowohl alle Zeichen des Lebens als auch die Zeichen des Todes in seinem Gesicht sehen. Er hat mich fünfzehn Tage vor seinem Tod darüber informiert und sagte, er wird am Mittwoch sterben; so ist es auch eingetreten. Als der Tag des Todes gekommen war, während er schwer krank war, saß er aufrecht, ohne sich zu stützen und sagte mir: „Mein Sohn, heute ist der Tag meines Abschieds und des Besuches.” Ich erwiderte ihm: „Gott möge deine Reise und deine Einswerdung segnen.” Er freute sich über meine Worte und betete für mich.” Ibn Arabis Mutter hieß “Nur” und war aus dem Stamme “Ansar”. Seine erste Frau “Marjan” war eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Er bewundert und erwähnt sie mit großem Wohlwollen in seinem Buch “Mekkanische Eröffnungen”, da sie eine sehr entscheidende Rolle in der Enfaltung und Entwicklung seiner Persönlichkeit gespielt hatte. Ibn Arabi war Vater zweier Söhne und einer Tochter (Sad Adin Muhammad, Imad Adin Abu Abdulla, Zaynab). Alle drei seiner Kinder erreichten eine höhere mystische Bildung und Stellung auf dem mystischen Weg.
- Die genaue Untersuchung der Lebensprozesse und Entfaltung der großen Wissenschaftler und Persönlichkeiten der unterschiedlichen Richtungen, welche höhere Grade erreicht haben, zeigt, die Besonderheit in der Kindheit und Jugend gute Lehrer und Vorbilder zu haben sichert die Entwicklung und Zukunft eines solchen Menschen.
- Seyyed Hussein Nasr: “Drei muslimische Philosophen”, übers. Ahmad Aram “Schrekato Entscharat Elmi Fahrhangi”, 1382, S. 96
- eine Stadt in Andalusien
- Avveroes zählte schon damals zu den einflussreichsten islamischen Denkern im Westen und war Verkünder des Rationalismus (analytischen Verstands) und Interpret des aristotelischen Gedankens.
- Es ist nicht zu leugnen, dass Ibn Arabi die Werke und Gedanken von Ibn Masarre und anderen namhaften Mystikern benutzt hat. Es ist aber zu bezweifeln, dass seine ernsthafte Tendenz zum Sufismus mit der Bekannt,chaft mit Ibn Masarre und dessen Schülern anfängt. Die Behauptung, dass er Anhänger der Gedanken Ibn Wasarres war und seine Gedanken nur diesem verdankt, ist selbstverständlich falsch. Die Behauptung von Asin Palacios im Buch “Islam and the Divine Comedy”, Preface, P.XIII, ist weder auf glaubwürdige Belege gestützt ioch vereinbar mit den Aussagen von Ibn Arabi, der seine Gedanken selbst von der Inspiration erlangt hat.
- Im Jahre 536 (n.H.) ist Ibn Arif verstorben. Er war der Gründer des Ordens “AI-Menie”. Sein Hauptwerk Zeißt: “Die Vorzüge der Versammlungen”, das 1933 von Palacios ediert wurde.
- Asin Palacios ist der bekannteste Kenner von Ibn Arabi; sein Buch, übersetzt ins Englische, heißt: “The Mysti-al Philosophy of Ibn Masarre and his followers”.
- Die Freundschaft Ibn Arabis mit Abdullah ben Gazell, der ein Schüler von Ibn Arif war, schien diese Annahne verstärkt zu haben.
- Später wurden auch seine zwei Söhne und sein Schüler und Jünger Abdel Ghader Jazairi neben seinem Grab beigesetzt.
- Das Mausoleum existiert nach Jahrhunderten immer noch, natürlich durch ständige Restauration.
- Osman Yahia, Histoire et Classification d’ioeuvre, Ibn Arabi, Damas 1964
- Rat der arab.Gelehrten, Damaskus, Bd. 2929 Schwal 1373
- Sammlung der heiligen Wunder, Bd. 1 S. 202-209
- Mahi Adin Ibn Arabi: Die hervorragende Persönlichkeit der islamischen Mystik
- Arabische Literatur, Vol.P.571-582
- Der moderne Mensch kann im Vergleich, trotz der Benutzung modernster Technologie und perfektester Software sowie Hardware, keinesfalls die Organisierung und Bewältigung so hohen Volumens von forscherischer und technischer Arbeit zu Stande bringen. Ich persönlich halte diese Fähigkeit Ibn Arabis für mehr als ungewöhnlich und als ein Zeichen für göttliche Gaben und Inspiration.
- Es handelt sich um ein verschlüsseltes, technisches Buch, das kommentiert und interpretiert werden soll. Dieses Buch wurde bislang nur ins Persische übersetzt und es liegt ein guter Kommentar vor. In anderen Sprachen wurde bislang keine ernsthafte Arbeit daran geleistet, ausgenommen einiger Teile dieses Werkes, die in französischer Sprache unter dem Titel: “La sagesse des Prophetes” von T. Buchhardt, Paris 1955 erschienen sind.
- “Die Perlen der Weisheit”, S. 47
- Es ist in vier Bänden erschienen und ist in 560 Kapitel unterteilt. In den einzelnen Kapiteln sind alle wesentlichen sufistischen Fragestell n gen, Diskussionen, Diskurse und Themen behandelt worden.
- Siehe “L’ imagination“ von Kabon, S. 59
- Mahmud Mahmud Garäb,Mahi Adin ben Arabi, seine eigene Biographie, S. 186
- Dies bedeutet keineswegs, dass Ibn Arabi nicht von vorhergehenden Sufis beeinflusst worden wäre. Er selbst benennt einige Sufis an verschiedenen Stellen in seinen Werken. Besonders hervorheben kann man hier “Abu Jazid Bestamie” (261 oder 234 n.H.) an den er mit großer Ehrfurcht erinnert. Ein weiterer Sufi ist “Sal ben Testani” (283 n.H.), den er mit Beschreibungen wie “Mein Wissenschaftler” und “Unser Imam” gepriesen hat. Er preist ebenso “Hussein ben Mansur ben Halajd” und bewundert seine Anschauung und Stellung. Ein anderer Sufi ist “Abu Hamed Gazali”, den er so respektierte und schätzte, dass er in seinem Buch “Mekkanische Eröffnungen”, S. 4, 12 u. 552 sagt, er habe Gazalis “Rehabilitierung der Wissenschaft” unterrichtet. Ein weiterer Wissenschaftler ist “Abu Taleb Maki” (386 n.H.), den er im selben Buch, Band 3, S. 488 sehr bewundert. Im zweiten Band seines erwähnten Buches auf S. 14 spricht er von “Abdul Ghader Gdihi” (471-561 n.H.) als “Unser Meister”. Auch andere Wissenschaftler, wie “Rabehe Oduje”, “Gdunik Bagdach” usw. werden erwähnt.
- “Der Sufismus und Taoismus” von Tuschi Izutzu, übersetzt ins Persische von Mohamad Guhanie, S. 40
- Ibn Arabi war neben den islamischen Wissenschaften, die er von Grund auf gelernt hatte, auch mit anderen mystischen sowie philosophischen Schulen, wie der griechischen Philosophie, der indischen, hermesischen, alexandrinischen Philosophie sowie auch mit dem Neuplatonismus gut vertraut. Hinweise hierfür kann man in seinen Werken finden.
- Diejenigen, welche die Werke von Ibn Arabi studiert haben, wissen, dass die Diskussion über den vollkommenen Menschen überall in seinen Werken als Hauptthema und Zentraldiskurs der Mystik und des Sufismus vorkommt. Insbesondere hat er in seinem wertvollen Buch “Perlen der Weisheit” separat über die definitorische Abgrenzung dieses Themas geschrieben. In jedem Kapitel davon redet er über einen speziellen Aspekt der Eigenschaften des vollkommenen Menschen.
- Zweifelsohne haben andere Religionen auch kein anderes Ziel als dieses. Im Koran wird Jesus als Symbol für den vollkommenen Menschen und als “ruhullah”, d. h. “Geist Gottes” erwähnt. Im Christentum spricht man über den vollkommenen Menschen als “Logo” oder “Wort”; ein Wort, das als Erscheinungsform aller Namen und Eigenschaften von Gott ist, obwohl es im Auf und Ab des unreinen Lebens tausenden Listen und Tücken verfallen ist.
- Die Quelle vollkommener Erkenntnis stammt nicht immer nur aus Unterrichten, Diskussionen oder Schulen, sondern die wachsame Seele der Menschen spielt in diesem Bereich eine entscheidende Rolle. Jeder hat einen solchen Geist, muss ihn aber in sich wieder finden, wie die Propheten Muhammad, Jesus und Moses ihn gefunden haben.. Djalaladin Rumi sagt in einem “Masnawi”, S. 3, Ausgabe Kavar: „Die Seele ist in ihrer Substanz wie die von Jesus, eine Seite von ihr ist eine Wunde, die andere Seite von ihr ist das Arzneimittel dafür. Wenn der Schleier von ihr beseitigt wird, dann ist jede Seele wie die von Jesus.“
- Der Mensch ist in seiner Urexistenz vollkommen, weil er alles besitzt, was als Voraussetzung zur Vollkommenheit dient, aber er muss es potenziell (d. h. in seinem existenziellen Werdegang) beweisen.
- Jedes Abbild strebt danach zu seinem Original zurückzukehren und tendiert in seinem Streben danach vollkommen zu werden und über Grenzen hinaus die Gipfel des Fortschritts und der Fähigkeiten zu erreichen. Das zeugt von seinem nach Vollkommenheit strebenden Innern, welche eine göttliche Stellung ist. Jedoch darf man hierbei nicht außer Acht lassen, dass man auf der Erde nicht als Gott herrschen soll, sondern die eigentliche Aufgabe besteht darin, als Mensch ein göttliches Leben zu führen.
- Der heilige Koran, Sure “Baqara”, Vers 156
- Dies ist eine Überlieferung des Propheten. Er sagt, zwischen uns und Gott gibt es Zustände, in denen wir “Gott” sind und Gott ist “wir”; trotzdem sind wir “wir” und Gott ist Gott. Ich muss zugestehen dass eine solche Ausdrucksform nicht leicht zu verstehen ist, sie ist sogar verwirrend. Wenn man ein Vokabular wie “Vereinigung” benutzt, was gewöhnlich als zeitlich, räumlich oder materielle Vereinigung verstanden wird, um die immateriellen, zeitlosen und überräumlichen Phänomene zu bestimmen, dann verursacht dies solche merkwürdigen unbehaglichen Gefühle und Empfindungen. Aber noch merkwürdiger ist die Verleugnung unserer Unwissenheit und Unvollkommenheit.
- Viele Menschen verstehen solche Behauptungen nicht, verleugnen bzw. werten sie ab. Grundsätzlich ist der Mensch ein Feind seiner Unwissenheit. Er kämpft ständig mit den Dingen, die er nicht kennt. Die Welt der Mystik und des Sufismus ist voll von verschlüsselten Behauptungen und Aussagen, die ihren eigenen Code haben. Selbstverständlich kann nicht jeder diesen Code entschlüsseln und verstehen. Es wird hierzu Sachverstand benötigt, wie bei jedem anderen Fachwissen auch. Warum sollte man also seine eigene Unwissenheit (die Bereiche, über die man kein Wissen besitzt) leugnen.
- Deswegen hat Ibn Arabi in seinen Werken mehrmals seine Abneigung und Widerwillen gegenüber Frömmerei and formalen, unwahren Mystikern geäußert, die in die Demagogie und Heuchelei geführt haben. In seinem Kommentar “Resale Al-quds”, S. 12.14 beschreibt er manche orientalische Pseudo-Sufis, dass diese lediglich 3ufis (Sufi bedeutet im arabischen “Wolle”) von ihrer Äußerlichkeit her sind, nicht aber in ihrer Lebensart und Irrem Charakter; sie sind Sünder, der Wollust verfallen, Ruhm suchend, vom Weltlichem verführt, Sklave der Begierden und der Völlerei; ihre Klöster sind prachtvoll, groß und geschäftig, ihr Aussehen selbstgefällig, verführerisch und lieblich, aber ihr Inneres ist korrupt, dunkel und betrübt. Das Weltliche in ihren Herzen ist groß, das Recht in ihren Seelen klein, was sie erwerben – recht oder unrecht – nehmen sie an. Sie handeln nach eigenem Willen, moralisch oder unmoralisch. Weder ihr Bewusstsein über das Verbotene hindert sie daran, noch schützt ihre Frömmigkeit sie vor der “Welt”.
- Einige Leute wie Sumachschari Abu Naser Seradj und Ibn Aldjuzi sind der Meinung (gemäß den Berichtigungen im Buch “Die Geschichte von Mekka” von Muhammad ben Ishagh ben Jescha), dass diese Begriffe vor dem 2. Jahrhundert n. H., sogar bereits vor dem Islam existierten. In diesem Buch steht: „In der Vergangenheit gab es eine Zeit, da keine Leute in Mekka ansässig waren und niemand zur Kaaba reiste, um sie zu umkreisen, als ein Sufi aus der Ferne kam und gemäß dem Brauch die Kaaba umkreiste. “
- Abu-l-Ghasem Goschiri “Resale Goschiri”, S. 24 und 25
- 41 Er ist ca. 210 n.H. in Bagdad verstorben. Man sagt über ihn, er war eine isoliert lebende, fromme und vegetarisch lebende Person.
- 42 Diese unterscheiden sich von einer Gemeinde, die “Safe” genannt wurde, da Anhänger dieser Gemeinde mit “Safi” benannt werden müssen, nicht aber mit “Sufi”.
- Diese Behauptung entspricht nicht mehr dem Stand der Forschung, da man sie dann, wie Dr. Ghasem Ghani zu Recht erwähnt hat, “Sufani” und nicht “Sufi” nennen müsste.
- Weder semantische, noch ethmologische Prinzipien des Wortes können diese Behauptung bestätigen.
- Wie Ibn Timije, Ibn Aldjuzi, Abu Nasr Seradj, Verfasser des Buches “Al Lume“ (= Leuchtungen)
- Diese spezielle Art von Kleid ist auch allmählich unter den gewöhnlichen Menschen, die keinem Sufi-Orden rngehörten, üblich geworden
- Die bekanntesten Sufis dieser Zeit waren die folgenden Personen: Davuud Tahi, Fazil ben Ajaz, Ibrahim Adaan, Abu Suliman Darani, Schagig Balxi, Mahruf Karchi, Seni Sageti.
- “Die Geschichte des Sufismus im Islam”.
- Rabia al-Adawiyae (am Ende des ersten Jahrhunderts verstorben) ist in eine sehr arme Familie hineingeboren. Us Kind wurde sie entführt und als Sklavin verkauft. Durch ihren starken spirituellen Charakter hat sie ihre ?reiheit zurückerlangt. Jahrelang hat sie in der Wüste gelegt und in “Chalve” (=Klausur; Abgeschiedenheit) (erbracht. Als sie nach Basra ging, hat sie durch ihre bezaubernden Worte und Gedanken viele Menschen zu sich ;ezogen. Sie sprach stets von der Liebe Gottes! Das war der Anfang der Verbindung des Sufismus mit dem Sinn ier göttlichen Liebe.
- Nach dem, was einige Orientalisten behaupten, habe Tasawwuf scheinbar nichts mit dem Schiitentum zu tun, und es handele sich um eine iranische Entdeckung. Diese Einstellung kommt davon, dass die strukturelle Denkweise einiger Orientalisten nicht nur von einseitiger und völlig sunnitischer Atmosphäre geprägt ist, vielmehr ist sie in anti-schiitischer Atmosphäre entstanden. Von daher darf man diese Meinung nicht ernst nehmen. Auch kann man von einer Meinung nicht viel erwarten, die das Schiitentum als eine Rechtslehre der Religion akzeptiert, diese jedoch ohne Verbindung zum Tasawwuf verstanden haben.
- Der Hauptgrund, den man dafür erwähnt hat, ist, dass man in überlieferten Büchern und Schriften über die islamische Geschichte im Allgemeinen und speziell über die schiitische Geschichte, nichts über Tasawwuf findet. Dies ist aber wie die Leugnung der Sonne in der Vergangenheit. Da nichts Besonderes über die Sonne in den hinterlassenen Büchern aus den alten Zeiten und aus vor- und nachgeschichtlicher Zeit gesagt worden ist, ist sie nicht existent. Dabei ist die Sonne selbst der Beweis für die Sonne, nichts anderes oder weiteres. Viele Existenzen und viel Existierendes kann man nicht in den Geschichtsbüchern finden, weil die Geschichtsbücher und die Geschichte viele Fakten, Verbindungen und zahlreiche Wahrheiten übergangen hat.
- Einige Größen aus dem Schiitentum haben Ibn Arabi als fanatischen “Sunni” betrachtet und einige sunnitische Wissenschaftlicher haben ihn als einen lügnerischen Schiit gebrandmarkt (wie im Buch “Mizan al Etedal, B. 3, i. 659) Im Gegensatz haben einige schiitische Wissenschaftler (wie Gazi Nurallah Schuschtani und Scheich Bahahi) versucht zu beweisen, dass er Schiit ist. Genauso wie einig schiitische Geistliche darauf bestanden haben, dass er sunnitisch ist.
- Henry Karbon: “Die Geschichte der islamischen Philosophie”
- Wenn ein objektiver Forscher die Spuren der Sufis und ihrer Schriften untersucht, wird er gewiss die Gedanken der schiitischen Imame darin sehr deutlich wieder erkennen.
- Die Antwort auf die Frage, warum die schiitischen Geistlichen eine derartige Gegnerschaft gegenüber den Sufis gehegt haben, kann eine eigenständige Diskussion füllen. Aber man sollte hier kurz erwähnen, dass die Behauptungen einiger Gruppierungen, die sich selbst als Sufis bezeichneten, nicht im Einklang mit den koranischen Behauptungen und Aussagen standen. Es war eine Art von Missbrauch des Sufismus verbreitet. Das erweckte natürlich die Gegnerschaft der schiitischen Geistlichen. Als Beispiel werden hier zwei Fälle erwähnt: Einer bezieht sich auf die Behauptungen von Keiwan Ghazwini, genannt “Manzur Ali Schäh” er war ein Guru des Sufismus. Im Buch “Ustewar nahme” behauptet er über seine Autorität und Zuständigkeit: „Alle Gebete und Geschäf te der Schüler, sollen mit meiner Erlaubnis stattfinden; wenn religiöse Wissenschaften und persönliche Überzeugungen meine Unterschrift erhalten, so sind sie richtig, ansonsten sind sie als falsch zu betrachten. Ich bin der Verschenker des Paradieses und der Hölle. Ich gehöre denjenigen an, denen man gehorchen muss, die man schützen muss und denen man dienen muss. Mir zu gehorchen ist die gleiche Berechtigung wie dem Propheten zu gehorchen.“ Ein anderes Beispiel ist aus dem Buch “Ehja alulum” (die Rehabilitierung der Wisemchaft) von Ghazali, z. B. Seite 198-210, wo er sagt: „Im Sufismus ist der Respekt der Murid (Jünger) vor dem Murad (Guru) der wichtigste Brauch. Der Murid muss vor dem Murad willenlos sein. Er hat keinen Anspruch auf seinen eigenen Leib und sein eigenes Eigentum, außer durch Erlaubnis des Murad. Das beste Verhalten des Murid gegenüber dem Murad ist das Schweigen, Starrheit und Willenslosigkeit. ” Natürlich soll man solchen Dingen gegenüber, die im Gegensatz zur Botschaft des Islams und zu jedem logischen Denken stehen, abgeneigt sein. Einige schiitische Gelehrte haben dies als ihre Aufgabe verstanden, sich gegen die Behauptungen einiger Sufis zu stellen. Später haben einige Leute diese Gegnerschaft als Fremdheit des Schiitentums vom Sufismus interpretiert und ihre eigenen Schlussfolgerungen daraus gezogen.
- In bestimmten Zeitabschnitten der Geschichte, wie in den Zeiten der strengen Herrschaft von Mahmud Gaznawi (Dynastie Gaznavi) und von den Saljuken, wurden Schiiten von den Herrschern gezwungen, ihre schiitische Mystik und ihre Zugehörigkeit zu mystischen Vorbildern wie den Imamen nicht preiszugeben und diese Handlung mit dem Glauben an Tarija (=Glauben nicht preisgeben) zu verstecken, um sich und andere vor akuter Gefahr für Leib und Seele zu schützen.
- wie Theologen, Philosophen, sogar religiöse Herrscher
- Diese Bemühungen haben im 7. Jhd. (n.H.) mit der Führung der bekannten schiitischen Wissenschaftler Chajde Nasradin Tusi und seinen Schülern, wie Kamal Adin, Micam Burani und Allme Heli und Afzal Adin Kaschani, Seyed Heidar Amuli (720-783 n.H.), Ibn abi Gdamhur Asaji (904-838 n.H.), Mir Damad, und insbesondere mit Mulla Sadra und seinen Schülern, Gazi Said Gumi, Faiz Kaschani … ernste Formen angenommen. Ihr Bestreben bestand darin, damalige wissenschaftliche Bereiche, wie Theologie, Philosophie,. Mystik und Sufismus möglichst näher zueinander zu bringen. Die Harmonie und Analogie zwischen Sufismus und Schiitentum, insbesondere Ibn Arabis Gedanken mit Gedanken schiitischer Gelehrten, sind so markant, so dass, wenn man mit ihrer Geschichte und zeitlichen Entstehung nicht vertraut wäre, man denken würde, dass sie in der gleichen Schule und in einer einheitlichen Bildungsdiziplin geprägt worden sind.
- Die Bemühungen von Mulla Sadra in der Welt der Philosophie verdankt er sicherlich zum großen Teil der tiefgreifenden Beeinflussung durch Ibn Arabis Philosophie und dies führte somit zu einer neuen philosophischen Richtung, namens “Hekmate Motaalie” (= Höhere Weisheit) , siehe Part IIII, Islamic, S. H. Nasr.
- Es hatten sogar einige Ordensgesellschaften, wie die Ismailiten (eine abgespaltete Gruppe des Schiitentums), die an den Sohn Imam Sadiqs, Ismail, als rechtmäßigen Nachfolger und Imam glaubten, eine intensive Verbindung mit den sufistischen Gedanken, insbesondere mit den Lehren Ibn Arabis. Seine besondere Interpretation des Korans nimmt bei ihnen eine besondere Stellung ein (siehe “Die Lehren der Sufis, von gestern bis heute”, Sayed H. Nasr, übersetzt von Husein Haideri und Mohammad Hadi Amini, Teheran, Gasid Sara, i. J. 1382
- Durch Bemühungen von Sadradin Mohammad Tarafe Isfahani (836 n. H.), einem hochrangigen schiitischen Philosophen und Mystikers sowie Verfasser der Werke “Asrar A1 Salat”, “Fi ilm al Huruf`, Scharhe Golschan Raz, Schare Al-Rikam. Er hat in seinem wichtigen Werk “Gawaed Al Tauhid” versucht, diese Behauptung zu begründen. Sein Enkel hat auch in seinem Kommentar zu diesem Werk unter dem Namen “Tamid A1 Gawaed fi al wejdud al mutlaq” diese Idee aufrecht erhalten wollen. Seyed Haidar Amuli hat n seinem Buch “Gdame A1 Asrar”, S. 5-9 in diese Richtung argumentiert. Ibn Arabi hatte Einfluss auf einige Teile ihrer wissenschaftlichen Ansichten.
- Der Historiker Ibn Kaldun (808-872 n. H.), der eine außergewöhnliche scharfe Intelligenz besaß (auch die anderen Forscher von seinem Format), hat diese Sache deutlich erkannt; er sagt: „Die Einflussnahme der schiitischen Ansichten auf die religiösen Gesichtspunkte des Sufismus war so gründlich und tief, dass die Sufis ihre Arbeit auf der Grundlage der “Kutte” tun, da Imam Ali den Hassan Basri in solch eine Kutte kleidete und ihn zum Eintritt in den Weg der Sufis aufforderte”. Zu diesem Anlass gibt es offiziell eine Überlieferung vom Propheten über die Geschichte der “Himmelfahrt”; man kann diese im Buch von Ibn Abi Gdemhur, namens “Al Magdala”, Lithographie von Ahmad Schirazi (1329 n. H.) S. 379 nachlesen.
- Ich empfehle die folgenden Werke: – Translated by R.Mnheim, London, 1969, Chapter I, Creative Imagination in the Sufism of Ibn Arabi, H. Corbin; – M. Mole, Paris, 1965, PP.100ff, Les mystiques musulmans; – H. Nasr. PP.118ff, Three Muslim Sages; – Tehran-Paris, 1962, Le Iiver de I’homme parfait M.M.Mole’s introduction and notes to Nasafi’s. H.Corbin; – Revue des Etudes “Les Kubrawiya entre sunnisme et chiisme aux VIIIe.Et Ixe siecles de I’he’ gire. Vol 29, 1961, PP: 61-142, Islamiques.
- 64 Über die Verbindung des persischen Dichters Gdami mit Ibn Arabis Gedanken – siehe das Buch Mohammad Ismail Mubalegs, “Gdami und Ibn Arabi”, Kabul 1343 oder 1464
- Mohammad Husein Safahi Isfahani ist ein Dichter aus dem 13. und Anfang 14. Jahrhundert (n. H.) – siehe Dechudas Wörterbuch. Er war ein ausgezeichneter Kenner Ibn Arabis und Sadradin Gonjawies Werken. Dieser persichsprachige Dichter verfasste die mystischen Gedanken in Verse.
- Viele Forscher der verschiedensten Religionen und Konfessionen waren mit der Frage konfrontiert, warum die Gedanken und Ideen Ibn Arabis in dem Maße im Schiitentum verbreitet sind. Ich denke zwei Gründe waren dafür maßgebend) mehr als andere Fakten: 1. In den Schriften und Büchern des Schiitentums gibt es eine starke Tendenz, genannt “Batinije“ zur Entschlüsselung der verborgenen Bedeutungen der heiligen Schriften, die mit der Welt von Ibn Arabi übereinstimmen. 2. Das Vorhandensein von Zeichen und Anhaltspunkten sowie offensichtlichen Schriften Ibn Arabis, die mindestens nicht im Widerspruch mit den Grundsätzen des Schiitentums stehen; vielmehr zeigen sie eine tiefe Neigung zu den Heiligkeiten des Schiitentums. Ibn Arabi schrieb ein Buch über den 12. Imam, das seine volle Bewunderung ausdrückt. Und im Kapitel 366 seines Buches “Mekkanische Eröffnungen” spricht er über den 12. Imam und die Voraussetzungen seines Wiedererscheinens.
- Unter ihnen ist Nurbarchschie, der Gründer eines Sufiordens war (Mohammad ben Abdullah Musawi Khorassani 795-869 n. H., bekannt als “Nurbarchschie”). Ein weiterer Gründer dieses Ordens war Scheich Mohammed Lahijdi, der die Ideen und Gedanken Ibn Arabis überaus verehrte. Schah Nemetullah Walli hat die Gedanken Ibn Arabis in Prosa und Versen in Persisch niedergeschrieben. Er war so mit den Lehren von Ibn Arabi vertraut, dass er sagte: „Die Wörter von Fusus (Buch Ibn Arabis) haben in unseren Herzen wie Perlen ihre Stellung gefunden. Vom Propheten sind sie ihm gegeben worden; von ihm wurden sie uns weitergegeben”. (siehe Hamid Forzam, Beziehung von Hafiz mit Schah Vali, Die Fakultätszeitschrift der Universitität Isfahan, 1345 n. H., Ausgabe Nr. 2.3, S. 2
- Seyed Husein Nasr ist im 9. Kapitel seines Buches “Lehre, Gedanken, Spiritualität”, Ausgabe Neujunk 1988 n.c., auf verschiedene Gruppierungen des Sufismus und der Mystik eingegangen: „In der Welt des zeitgenössischen Schiitentums, findet man drei Kategorien von Mystikern: 1. Diejenigen, die bestimmte Wege gehen, wie Nemat Allahi oder Zahabi oder wie Sufis vom Sunnitentum. 2. Diejenigen Personen, die einen “Pir“ (= mystischen Lehrer) und “Scheich“ haben, oder eine Verbindung zu einem großen Mystiker besitzen, obwohl er keinen Orden oder mystischen Weg gegründet hat. 3. Diejenigen, die mystische Inspiration und spirituelle Beobachtung erlangt haben, aber keinen “Pir” (mystischen Lehrer) haben. Sie sind Anhänger von Oveisi (verstorbener mystischer Lehrer) oder der Anhänger des Propheten Khidr; oder einige von ihnen sind sozusagen nur an einen inneren Imam und Führer gebunden. Diese sind unter den Schiiten mehr verbreitet.“
- Damit ist das Prinzip von der schiitischen Führung (Imamat) und Vorbildfunktion (Wilajat) einerseits und das Prinzip von “Scheich” und “Pir” andererseits gemeint.
- Leider haben Phänomene, die im Westen seit drei oder vier Jahrzehnten als Pseudosufismus verbreitet sind, und die einige Forscher beschäftigt halten, nichts mit dem wahren Sufismus desjenigen von Ibn Arabi zu tun. Das geht teilweise auf mangelhafte Texte und Quellen in englischer, deutscher, französischer und spanischer Sprache zurück sowie auf das Fehlen akademischen Lehrens in fachlicher Form.
- Über die Frage, welcher Richtung er im Sunnitentum angehörte wurde viel diskutiert. Aus seinen Werken geht jedoch heraus, dass er sich selbstständig um Rechtsfindung bemühte. Ich bin wie Dr. Djahangini der Ansicht, dass er keiner der vier sunnitischen Konfessionen angehörte (siehe “Mahi Adin Ibn Arabi, hervorragende Persönlichkeit der islamischen Mystik”, 5. Auflage, S. 496 und 493)
- Es genügt, wenn man über die “Liebe” nachdenkt, an der viele Menschen sich beteiligt fühlen und ohne sie nicht leben würden. Ist die Liebe, “zu wissen“ und “zu sagen“? Viele Denker der Welt aus der Literatur und der Mystik, wie beispielsweise Hafiz und Mulana, haben über die Liebe gesprochen, aber schließlich mussten sie zugeben: „Das Wort der Liebe ist nicht das, was mit der Zunge gesprochen wird”, „Oh du Schenker, gib uns Wein, und verkürze den Dialog. ” Mulana hat auch solche Äußerungen von sich gegeben, und obwohl er mit literarischer Schönheit und sehr treffend über die wahre Liebe in seinen Werken spricht und diese analysiert, sieht er sich letztendlich nicht in der Lage, sie abschließend zu definieren: „Alles was ich über die Liebe sage und kommentiere; wenn ich ihr dann begegne, steh ich beschämt vor ihr.” (Masnavi, Ausgabe Nikelston, 1. Heft, 112. Vers)
- Denker, wie Avicenna, Sokrates, Aristoteles und die meisten Philosophen gehen auf diese Weise vor. Das heißt, sie versuchen erst die Menschen von der Unwissenheit zur Wissenheit zu führen. Dann trachten sie danach, die Gewissheit des Wissens mit rein rationalen Argumentationen nachzuweisen.
- Das bedeutet nicht, dass seine Lehre nicht begründet oder gerechtfertigt wäre, sondern seine Beweisgründe geschehen durch “Mukaschefe” (Intention) und Beobachtung, was eine höhere Art von Beweisführung ist.
- Damit sind die kostbaren Weisheiten gemeint und obwohl der berechnende gewöhnliche Verstand nicht in der Lage ist, diese zu verstehen, schadet diese Unfähigkeit überhaupt nicht. Mit der rationalen Beweisführung ist wissbares Wissen gemeint. Es kann, wenn es in logischer, kalkulierter, gerechtfertigter Form angeboten wird, überzeugend erscheinen, aber zugleich kann es auch falsch sein.
- Wissenschaft und Handeln sind zwei notwendige Flügel, um die spirituellen Stufen hochklettern zu können. Die Störung oder der Mangel an einem von ihnen, hat eine bestimmte Niederlage zur Folge.
© Institut für Human- und Islamwissenschaften e.V.
Dialog Zeitschrift für Interreligiöse und Interkulturelle Begegnung
Jahrgang 5 • Heft 9 und 10 • Jahr 2006