Dr. M. Razavi Rad
Direktor des Instituts für Human- und Islamwissenschaften
Der Terminus Offenbarung und seine abgeleiteten Wörter, die verschiedene Bedeutungen besitzen, wurde im Koran über sieben Mal erwähnt und folgendermaßen dargestellt:
-Die Inspiration (al-ilham);
-DieAufklärung (at-tafhim), eine latente Benachrichtigung;
-Das Feuer (an-nar);
-Der Brief (al-maktub);
-Die Handschrift (al-khatt);
-Die schnelle Rede (al-kalam as-saree’);
-Der Wink und die Anspielung(al-ischara wa l-iema’);
In Übereinstimmung mit IbnManẓur definieren Ibn Athir1 , al-Jauhari2 , Khalil Ibn Aḥmad3 und al-Feirus-Abadi4 den Terminus “Wahyy“ als Inspiration5. Bei Ibn Faris bedeutet die Offenbarung “der Brief”6.
Den bereits angeführten Bedeutungen des arabischen Terminus “wahyy“, ist eine gemeinsame Bedeutung inhärent, nämlich die Aufklärung und eine schnelle, versteckte Benachrichtigung7. Mit anderen Worten, alles, was man auf eine schnelle Art an einen Nächsten weitergibt, sodass er es versteht, kann im Sinne der arabischen Sprache als Offenbarung bezeichnet werden. Es bleibt zu erörtern, ob das Wort “wahyy“ eine arabische Herkunft hat. Einige sind der Auffassung, dass das Wort “wahyy“ aus dem hebräisch-aramäischen Wort “aohy” stammt und “Eile” bedeutet. Andere behaupten, dass “wahaya“ in der alten habaschitischen Sprache (heute Äthiopien) bereits benutzt wurde. Philologen und Sprachwissenschaftler bemühten sich weitgehend vergeblich, den Wortlaut des Wortes “wahyy“ in anderen Sprachen zu finden. Es steht fest, dass “wahyy“ ein koranischer Terminus ist.
In der christlichen Literatur – z.B. Encyclopaedia American, Band 23, Seite 440 -, heißt es: “Die Offenbarung ist eine Wahrheit, die dem Menschen von Gott durch die heiligen Bücher (die heilige Schrift) mitgeteilt wurde. Die Offenbarung zeigt sich mit Gottes Willen im Herzen des Menschen. Eine der klareren Bedeutung der Offenbarung ist, wie ein Schriftstück oder eine spezielle göttliche Handschrift, die früher den heiligen Menschen eingegeben wurde, z.B. die 10 Gebote.“
In der Encyclopaedia Britannica, Band 15, Seite 783 steht: “Der Begriff Offenbarung wurde in biblischer Hinsicht als Zustand des Menschen, in dem er das Wort Gottes empfängt, definiert. Das heißt, der Passungszustand oder das Ausmaß der Empfangsbereitschaft der Botschaft und des Auffassungsvermögens.”
Hierüber sagt Mircea Eliade in der Enzyklopädie der Religion, Band 12, Seite 396, die Offenbarung sei eine Art der Beziehung zwischen Gott und Mensch, dann fügt er hinzu, dass die Offenbarung folgende Eigenschaften besitzt:
- “Quelle: Die Quelle der Offenbarung kann Gott, der Herr, die Inspiration oder auch Geschichte der vergangenen Völker und ewige Macht sein.
- Mittel: Jedes Mittel, das von der Natur, von Tieren oder Planeten, von Wörtern und heiligen Büchern ausgeht, kann eine Quelle der Offenbarung darstellen, insbesondere für Völker, für die die Natur, Sonne, Tiere oder Planeten konstitutive Elemente ihrer Religion darstellen.
- Gegenstand und Ziel: Die Offenbarung handelt von der Erziehung, Hilfeleistung, Ernüchterung, Teilnahmen (hudhur), Willen, Aufklärung und Existenz des Gottesdienstes.
- Empfänger: Empfänger der Offenbarung sind Propheten, Priester, Zauberer, Mystiker und Heilige und Propheten, die für die Leitung der Menschen beauftragt waren8.
- Wirkung und Ergebnis: Die Aufgabe der Offenbarung liegt darin, die religiöse Überzeugung und ebenso den Gottesdienst zu verankern. In verschiedenen Versen der Bibel nimmt das Wort Offenbarung die Bedeutung von “Inspiration” oder “Durchdringung des Körpers durch den heiligen Geist” an. Aus diesen Definitionen entnehmen wir, dass die Offenbarung eine gewisse Verbindung zwischen Schöpfer und Geschöpf darstellt und somit eine Möglichkeit zur Erlangung der Erkenntnis ist.“
Die christliche Lehre setzt keine besonderen Eigenschaften beim Empfänger der Offenbarung voraus. Für sie sind Priester, Philosophen, Zauberer und Heilige gleichgestellt, und die Offenbarung ist für alle gleichermaßen zugänglich. Die höchste Stufe der Offenbarung wird dadurch verkörpert, indem Gott Mensch wird.
Um den Unterschied zwischen der Darlegung der Offenbarung im Islam und ihrer Darlegung im Christentum festzustellen, muss man die einzelnen Quellen der beiden Religionen untersuchen. Oftmals entstehen Kulturkonflikte durch kulturelle Differenzen im Verständnis eines Begriffs. Die Differenz in der Definition des Begriffs Offenbarung lässt folgende Fragen entstehen:
- Welche der Definitionen ist nun richtig?
- Welche Erkenntnis liegt in der Offenbarung? Beruht sie auf Rationalität? Ist sie philosophisch interpretierbar?
- Ist sie eine Art triviales Wissen, welches nicht aus der Erfahrung stammt?
- Ist die Offenbarung eine Erkenntnis, die man erwerben kann? Oder ist sie eine Art des Präsenzwissens (al-ilm-ul-hudhuri)?
Über diese Fragen gibt es verschiedene Meinungen. Wir werden uns mit einigen Darlegungen von berühmten Philosophen befassen, wie z.B. von al-Farabi (260-339/874-951), in seinem berühmten Werk “al-Madina-l-Fadhila“. Er ist der Meinung, dass die Offenbarung nichts anderes als die Vervollkommnung und die neue Aufnahmefähigkeit seitens der theoretischen und praktischen Vernunft ist; und der Prophet ist derjenige, der zur vollkommenen Ausreifung des Intellektes gelangt. Mit diesem Ausdruck wird die, auf der Offenbarung basierende Kenntnis, eine Stufe der vernünftigen bzw. intellektualen Kenntnis. Dies wurde bei den peripatetischen Philosophen als zehn Intellekt (al-uqul-ul-’aschara) genannt. Sie sind der Ansicht, dass das Geheimnis des Empfangs der Offenbarung in der authentischen Verbindung zwischen der Seele des Propheten und dem aktiven Intellekt (intellectus agens) liegt. Bei Ihnen gilt der aktive Intellekt tatsächlich als Ursprung sämtlicher Wahrheiten und Kenntnisse. Je mehr die Seele des Menschen stärker und reiner ist, desto erfolgreicher ist er in der Erlangung einer Verbindung zum aktiven Intellekt.
Als weiteres Beispiel ist Avicenna [als aristotelisch neuplatonischer Denker] der Meinung, dass die Offenbarung nichts anderes als die Ausreifung der Vernunft in ihrer theoretischen und praktischen Funktion ist. Entsprechend dieser Meinung gelangte der Prophet zur Offenbarung, nachdem er die geistliche Ausreifung erreicht hatte. So wird die Offenbarung als eine hochrangige Stufe in der evolutionären Erkenntnistheorie definiert. In seinem Werk “asch-schifa“ sagte er: “Der beste Mensch ist derjenige, der die Vervollkommnung seines Geistes erreicht und darüber hinaus über praktische Ethiken verfügt.“
Am besten sei aber, wer die Stufe des Prophetentums anstrebt und die drei folgenden Fähigkeiten besitzt:
- Das Wort Gottes empfangen zu können
- Die Gestalt der Engel sehen zu können
- Die Zuflüsterung der Engel hören zu können.9
Dieselbe Idee, jedoch mit kleinen Abweichungen, wird von den Peripatetikern vertreten. Im Rahmen einer komplizierten Darstellung der evolutionären Erkenntnistheorie aus 10 Geistesstufen, halten sie den Propheten für einen ganz normalen Menschen, der durch spirituelles Bemühen eine Stufe nach oben gelang. Bei ihnen werden die niedrigste Geistesstufe als Wahrnehmung der externen Materie und die höchste Geistesstufe als aktiver Intellekt bezeichnet. Der aktive Intellekt (aqlun fa’aal) ist das eigentliche Bild der Offenbarung. Sie ist eine in sich vollendete Quelle aller Erkenntnisse. Demnach ist die Reinheit der Seele ein schnellerer Weg zur Herstellung der Verbindung mit dem aktiven Intellekt. Bis jetzt gelang es in der Praxis nur den Propheten diese Stufe zu erreichen. In der nächsthöheren Stufe befindet sich der zeitlose Heilige Geist, dessen Aufsicht die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft umfasst.
Für Abu Hamid al-Ghazali (gest. 606/1209) gilt die Offenbarung bzw. das Prophetentum als nicht erwerbbar. Sie kann nicht durch eigenes Bemühen erlangt werden. Die spirituelle Bemühung kann den Menschen nur dazu leiten, die Grundsätze der Offenbarung zu akzeptieren. Dennoch ist es unmöglich, die Position der Propheten durch die Bemühung zu erreichen. Demnach sind Propheten von Gott auserwählt worden. Ghazali betrachtet die Offenbarung als eine reine Sache Gottes, obwohl die Reinheit des Empfängers und seine Bereitschaft vorausgesetzt werden. Hierzu weiß nur Gott, wem er seine Botschaft anvertraut10. Er führt weiter folgende Argumentation: “So wie das Menschsein von der Art der Menschen und das Engelsein von der Art der Engel nicht erworben worden ist, so ist das Prophetsein auch nicht von der Art der Propheten erworben worden”11. Wir stellen also eine Meinungsverschiedenheit zwischen Avicenna und Ghazali fest.
Eine weitere Darlegung führt Suhrawardi12 an. Er gilt als der “Meister der Philosophie des Lichtes”. Für Suhrawardi ist die Offenbarung eine Kontinuität und kein historisches Ereignis. So kann jeder, der ein reines Herz hat, den Koran erhalten. Er sagt: “Je weniger die materielle Beschäftigung wird, desto einfacher wird es, die verborgenen Geheimnisse zu erkunden”. Er ist der Meinung, dass jeder die verborgenen Erkenntnisse erlangen kann, wenn er sich gezielt auf die spirituelle Ebene begibt. Er betrachtet z.B. Träume als eine Art Offenbarung und sagte diesbezüg-lich: “Je weniger wir uns mit dem irdischen Leben beschäftigen, desto deutlicher und klarer werden unsere Träume.“ Die täglichen Angelegenheiten und Besorgungen gelten bei ihm als Hindernis für die Erkundung der spirituellen Welt. Er vergleicht sie mit dem Staub auf dem Spiegel, der die klare Sicht verhindert. Suhrawardi spricht auch von erleuchteten Leuten, die die Kontrolle über den Traum haben. Sie können im Traum das sehen, was sie wollen und wann immer sie wollen. Während des Schlafens, genau wie im toten Zustand, löst sich die Seele vom Körper ab, und wird mit der materiellen Welt nur durch einen Pfad verbunden. Bei den Toten ist der Pfad zur materiellen Welt unterbrochen. Deshalb gelten klare Träume als Quelle für die Erkenntnis.
Als praktische Anwendung für die Reduzierung der materiellen Beschäftigungen verwendet Suhrawardi den Inhalt einer Überlieferung: “Sei unter ihnen (Menschen), aber nicht bei ihnen.” Hier ist die Rede von der seelischen Isolation, damit der Inhalt des Lebens nicht nur auf die alltäglichen materiellen Beschäftigungen reduziert wird.
Ibn Tufail al-Andalussi13 ist ein Philosoph, der der Meinung ist, dass die Offenbarung durch geistige Überlegungen und Meditation zu erlangen ist.
Einige christliche Wissenschaftler, wie z.B. Albert der Große (gest. 1280 n.Ch.) und Ibn Meimoun al-Yahudi (601 n.H.) und Thomas Aquinas (gest. 1274) halten die Meditation bzw. geistige An-strengung und Reinheit der Seele für den Schlüssel zur Offenbarung. Aus diesem Grund gibt es ihrer Meinung nach, in der Vergangenheit mehr als 700 Versionen von der Bibel. Heute sind es nur noch wenige.
Mulla Sadra sagt über die Offenbarung: “Der Prophet erreichte die Offenbarung durch die Vollkommenheit seiner Vernunft – in ihrer theoretischen und praktischen Funktion”14
Im Vers 3, Sure 53 heißt es:
“Und er spricht nicht aus (persönlicher) Neigung”
Und im Vers 10, Sure 53 sagt Gott:
“Und zu Ihm steigt das gute Wort”
Das “gute Wort“ ist frei von persönlichen Neigungen. Nach dieser Meinung wird jeder Mangel an der Vernunft – in ihrer theoretischen und praktischen Funktion – auf die persönlichen Neigungen (auf Arabisch “hau-a”) zurückgeführt. Er sagte weiter, dass die Quintessenz des Prophetentums in der Bindung der geistlichen, seelischen und materiellen Beschaffenheit liegt. Mit der Kraft seines Geistes erreicht ein Prophet die Position eines Gott näherstehenden Engels. Mit der Reinheit seiner Seele wird er von animalischen Trieben befreit und von teuflischen Einflüsterungen beschützt und durch die materielle Disposition wird er zum größten Herrscher aller Zeiten.
Mulla Sadra fügt hinzu, dass sinnliche Wahrnehmungen beim Menschen folgendes bewirken:
- Die Kommunikation mit heiligen Menschen ermöglicht das Lernen.
- Die Verstärkung der Vorstellungskraft ermöglicht die ideelle Welt zu entdecken.
- Die ideelle Welt gibt Herrschaft über die Zeit. Die Zeitlosigkeit enthüllt die Verborgenheit.
- Die Verstärkung der materiellen Kraft gibt Herrschaft über die Sinnesorgane. In Wirklichkeit herrschen die Sinnesorgane über uns. Das Auge sieht, was ihm gefällt. Das Herz neigt zum Geliebten. Das Ohr hört die von ihm geliebte Musik und wir führen aus, was unsere Organe von uns verlangen.
- Der Prophet dagegen steuert seine Sinnesorgane nach seinem Willen. Dieses gilt nur für die Propheten15.
Eine Gruppe von Philosophen16 definiert die Offenbarung als eine Gabe Gottes, die keine geistigen Bemühungen voraussetzt. Für sie ist der Prophet ein Auserwählter von Gott.
Der Unterschied in der Definition des Begriffes “Offenbarung” hat dazu geführt, dass Begriffe wie Prophet, Philosoph, Wissenschaftler genauer untersucht wurden. Dabei hat man festgestellt, dass
- die Erkenntnisse der Propheten gewiss sind. Dagegen könnten die Erkenntnisse der Philosophen und der Wissenschaftler angezweifelt werden.
- die Erkenntnisse der Propheten als Gesetze für die Herstellung der Gerechtigkeit dienen. Die Erkenntnisse der Philosophen und Denker können, müssen aber nicht, gerecht sein.
Obwohl die Offenbarung nur durch Vernunft verstanden werden kann, müssen wir zwischen Vernunft und Offenbarung unterscheiden, jedoch halten einige Wissenschaftler die Offenbarung und die Vernunft für identisch. Allem Anschein nach sind es doch zwei verschiedene Stufen zur Erkenntniserlangung.
Was bedeutet die Offenbarung aus Sicht der westlichen Psychologen und Soziologen17?
Die Frage der Offenbarung wurde nach den Methoden der modernen Naturwissenschaft untersucht.
In seinem Buch “Das Leben Mohammads” behauptet Emile Dermenghem zum Beispiel, dass die Offenbarung nichts anderes sei, als die Projektion der spirituellen Persönlichkeit nach außen oder ein Produkt von bestimmten sozialen Verhältnissen. Für ihn stammt die Offenbarung vom Inneren und nicht vom Äußeren und verkörpert die eigene spirituelle Erfahrung. Laut dieser Meinung verfügt der Empfänger der Offenbarung über geeignete Eigenschaften, die zur Widerspiegelung des inneren Lebens und des Empfindens verhelfen, also das, was später von dem Empfänger als himmlische Offenbarung bezeichnet wurde. So sind die heiligen Bücher nichts weiter als mystische Erfahrung der Schreiber selbst.
Farid Al-Wajdi erwähnt in einem Artikel seiner Enzyklopädie, dass die westlichen Soziologen und Psychologen im Allgemeinen bis zum 16. Jahrhundert an die Offenbarung geglaubt haben. Danach hat sich ihre Meinung geändert. Bis zum 19. Jahrhundert vertraten die meisten von ihnen die Meinung, welche die Offenbarung als “Projizierung der inneren Gefühle” bezeichnet. Wenn die Empfänger der Offenbarung bzw. Propheten ihre Erlebnisse auf göttliche Einflüsse zurückführen, so wird ihnen seitens der Soziologen Täuschung und Irreführung unterstellt18.
Die späteren Wissenschaftler aus diesem Bereich, haben diese Frage erneut erforscht und dabei bewiesen, dass es eine andere Welt gibt, die als verborgene Welt bezeichnet wird. Sie haben die Existenz der Offenbarung als ein Phänomen von Außen verstanden.
Ihre Definition über die Offenbarung blieb jedoch eine andere, und deshalb konnten sie die Wahrheit der Offenbarung nicht erreichen. Sie unterschieden zwischen zwei Persönlichkeiten:
- einer materiellen
- und einer spirituellen Persönlichkeit.
Die letztere ermöglicht die Erlangung der spirituellen Erkenntnisse. Die spirituelle Persönlichkeit eines Individuums kann sich andererseits durch den Übergang von der Oberfläche der Dinge in ihre tatsächliche Wirklichkeit und durch die Befreiung von materiellen Einflüssen entfalten.
Warum haben die früheren Wissenschaftler die Existenz der göttlichen Offenbarung negiert?
Als Begründung für ihre Ablehnung behaupteten sie, dass die direkte Kommunikation zwischen Gott und Empfänger unmöglich sei, da Gott von Zeit und Raum unabhängig ist, während der Empfänger durch Zeit und Raum gebunden ist. Die Eingebung, so behaupten sie, sollte in einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort erfolgen, während dies auf Gott nicht zutreffen kann. Auf die Tatsache, dass die Eingebung durch ein Medium (z.B.durch den Engel Gabriel) erfolgt, antworten sie wie folgt:
ImVergleich besitzt die menschliche Seele einen höheren Rang als die Engel. Demnach kann der Niedere kein Medium zwischen dem Höhergestellten und Gott sein. Ihrer Meinung nach sind die Engel als Medium für die Vermittlung der Botschaft nicht geeignet.
Als weitere Begründungen führten sie an:
Wenn die Quelle der Offenbarung Gott wäre, so dürfte es keine Meinungsverschiedenheit darüber geben. Allein, dass es mehrere Interpretationen über die Inhalte der Offenbarung gibt, zeigt, dass die Offenbarung nicht von Gott stammen kann.
Als Antwort auf die vorstehenden Kritiken kann folgendes aufgeführt werden:
- Die Verbindung mit Gott erfolgt durch die Seele auf einer spirituellen Ebene und bekanntlich ist die Seele auch zeit-und raumunabhängig.
- Dass die Empfänger über eine starke spirituelle Persönlichkeit verfügen, bedeutet nicht unbedingt, dass die Offenbarung eine Widerspiegelung des inneren Lebens des Empfängers ist. Abgesehen davon ist die spirituelle Persönlichkeit, genau wie die materielle, ein Geschöpf Gottes, für das die gleichen Bestimmungen gelten.
In diesem Zusammenhang sagt Gott inVers 113, Sure an-Nisaa’:
“Und wenn nicht Gott seine Huld und Barmherzigkeit über dir hätte walten lassen, hätte eine Gruppe von ihnen dich am liebsten irregeführt. Aber sie führen (inWirklichkeit) nur sich selber in die Irre und schaden dir nicht. Und Gott hat die Schrift und die Weisheit auf dich herabgesandt und hat dich gelehrt, was du (bisher) nicht wusstest. Die Huld, die Gott dir erwiesen hat, ist gewaltig.”
und inVers 103, Sure al-An’aam heißt es:
“Die Sehkraft (der Menschen) (al-absaar) erreicht Ihn nicht, wird aber von Ihm erreicht. Und Er ist der Allgütige (huwa-l-Latifu) und ist (über alles) wohl unterrichtet.”
Darüber hinaus deklarierte der Prophet, dass er ein Mensch wie wir Menschen sei19. Ferner ist es zu beachten, dass westliche Wissenschaftler die eigene Definition für den Begriff Offenbarung verwenden. Daher kann nicht alles, was sie aufführen, auf den Islam zutreffen.
Bezüglich der Frage des Mediums, gesteht der Islam dem Medium nur eine nebensächliche Rolle zu, und deshalb erübrigt sich die Unterscheidung zwischen dem Niederem und dem Höhergestellten.
Wir stellen fest, dass einige Psychologen und Soziologen die Offenbarung als “Projizierung der inneren Gefühle” betrachten und diese durch kontinuierliche Selbstbeobachtung und spirituelle Bemühungen gelinge. Die Propheten sind, laut dieser Meinung, nur Beispiele für geeignete Offenbarungsempfänger.
Wie können wir nun zeigen, dass die Offenbarung wirklich ein Resultat der direkten Verbindung zwischen Schöpfer und Geschöpf ist? Wie können wir sicher sein, dass die Offenbarung nicht doch durch große geistige Anstrengungen erreicht werden kann? Und wie können wir nachweisen, dass der Koran von Gott stammt und nicht von Menschen? Gott sagt in Sure an-Nisaa’(4),Vers 82:
“Machen sie sich denn keine Gedanken über den Koran? Wenn er von jemand anderem als (von) Gott wäre, würden sie in ihm viel Widerspruch finden.”
Sollte der Koran Kontroverse enthalten, so ist das der Beweis dafür,dass er von Menschen stammt. Wenn sein Text aber eine Harmonie zeigt, so ist das ein Beweis für seine göttliche Herkunft. Demnach ist die Verschiedenheit in den Bibelausgaben ein Beweis dafür, dass die Bibel nicht göttlich sein kann oder mindestens, nicht in der Originalform erhalten geblieben ist.
Sind Muslime nicht auch uneinig? Der Unterschied bei den Muslimen liegt darin, dass alle Muslime ein einheitliches Buch haben. Die Uneinigkeit betrifft die Auslegung des Buches und nicht das Buch selbst. Die Verschiedenheit der Auslegung kann dennoch toleriert werden, da die Menschen unterschiedliche Fähigkeiten der Wahrnehmung besitzen.
Zu der Behauptung, der Koran könnte aus dem inneren Empfinden des Propheten resultieren, kann entgegengehalten werden: Wenn es so wäre, warum hat kein anderer Mensch ein ähnliches Buch, wie den Koran,vorgestellt?
Wir möchten jetzt den Unterschied zwischen Inspiration (al-ilhām) und Offenbarung (al-waḥayy) näher erörtern:
Die Inspiration, auf arabisch “al-ilhām“ bedeutet die intuitive Manifestation eines bestimmten Sinnes im Herzen, ohne dass der Empfänger die Abstammungsquelle wahrnimmt.
Unterschiede zwischen Inspiration und Offenbarung:
- Die Inspiration ist in der Regel eine persönliche Erfahrung, die nur für den Empfänger gilt, während die Offenbarung die allgemeine Gültigkeit beansprucht.
- Der Inhalt der Offenbarung ist umfassend, während der Inhalt der Inspiration kürzer ist.
- Die Offenbarung liefert Beweise20 für ihre Richtigkeit und gibt somit Gewissheit. Die Inspiration hingegen ist etwas verschwommen.
- Die Offenbarung erfolgt durch den bewussten Kontakt mit Gott, während die Inspiration plötzlich und unerwartet auftritt.
Ibn al-Arabī sagte in diesem Zusammenhang: “Die Wissenschaften besitzen verschiedene Gattungen.“ Deshalb unterscheiden sich grundsätzlich
1)Die rationalenWissenschaften, zu denen man nur durch die Überlegung gelangen kann. Die Schlüsse dieser Wissenschaften können sowohl richtig als auch falsch sein.
2) DieWissenschaften der Zustände (ʿulūm al-aḥwāl), zu denen man nur durch die gnostische Erfahrung gelangen kann, wie z.B. das Erlebnis des Genusses der Liebe oder die Süsse des Honigs.
3) Eine weitere Kategorie der Erkenntnisse bezeichnet Ibn al Arabi als “die geheime Erkenntnis” (ulūm al-asrār); sie überschreitet die konventionelle Grenze der Vernunft und kann nur durch den heiligen Geist erreicht werden. Diese Art der Wissenschaft wird nur den Propheten und heiligen Menschen zugewiesen, welche “Göttliches Wissen” oder “Offenbarung” heißt21. Die Offenbarung ist somit ein Geheimnis Gottes.
Die beiden ersten Kategorien der Erkenntnis können erworben werden; die dritte dagegen nicht. Sie ist das Manifest der Barmherzigkeit Gottes durch seine direkte Intervention. In diesem Zusammen-hang22 sagt Gott in Sure an-Nisaa’ (4),Vers 113:
“…und hat dich gelehrt, was du (bisher) nicht wusstest. Die Huld, die Gott dir erwiesen hat, ist gewaltig.”
Es ist für uns schwierig, die Wahrheit über die Offenbarung zu erfahren, weil wir
a. keine Offenbarung bekommen haben,
b. keine Möglichkeit haben, die Offenbarung überprüfen zu können, da sie nicht noch mal geschieht.
Wir sind nicht in der Lage, eine endgültige Aussage über die Offenbarung zu machen. Wir können die Offenbarung nur im Allgemeinen durch die Erforschung ihrer Inhalte wahrnehmen. Als die Koranverse dem Propheten zum ersten Mal offenbart wurden, war er durch den Eindruck des Geschehens mitgenommen. ImVers 5 der Sure al-Muzzammil (73) sagt Gott:
“Wir werden dir gewichtige Aussagen offenbaren”
Die gewichtigen Aussagen Gottes zu ertragen, war keine Selbstverständlichkeit für Menschen, die so eine Erfahrung nie zuvor gekannt haben. Noch schwieriger sind die Verkündung des Wortes und die Überzeugung durch Beweise.
Die Berichte über den Ekstasezustand, in dem sich der Prophet während der Offenbarung befand, gelten als authentisch. Dennoch müssen wir untersuchen, ob dieser Zustand eine Bedeutung hat. Handelt es sich dabei um eine Berauschtheit oder Sinnestäuschung? Der Koran23 antwortet:
“Haben sie denn nicht darüber nachgedacht, dass ihr Gefährte nicht besessen ist? Er ist nichts anderes als ein deutlicher Warner.”
Am meisten machte dem Propheten große Sorgen, wie er am besten das Wort Gottes verkünden soll. Der Prophet weiß, wie die Menschen sind. Deshalb sagte Gott zu ihm in einem anderen Kontext24:
“…und in dir geheimhieltest, was Gott (doch) offenkundig machen würde, und Angst vor den Menschen hattest, während du eher vor Gott Angst haben solltest!…”
Die Offenbarung stellte neue Inhalte und neue Konzepte vor. Das lässt bei Menschen viele Fragen entstehen. Der Prophet selber war nicht davon verschont geblieben. Deshalb sagte ihm Gott25:
“Wenn du über das, was Wir (als Offenbarung) zu dir hinabgesandt haben, im Zweifel bist, dann frag diejenigen, die die Schrift (bereits) lesen, (nachdem sie diese) vor dir (erhalten haben)! Zu dir ist doch von deinem Herrn die Wahrheit gekommen. Du darfst ja nicht (daran) zweifeln.”
Noch schwieriger war es bei der Beachtung von Versen, die die Aussage “das, was du bisher nicht gewusst hast” beinhalten. Gott ließ aber seinen Propheten nicht verzweifeln. Er deutete für ihn die Inhalte der Offenbarung und erklärte ihm den Wundercharakter des Korans und führte ihn den geraden Weg. In diesem Zusammenhang sagt Gott26:
“Und so haben Wir dir Geist von Unserem Logos (amr) eingegeben. Du wusstest (bis dahin) weder, was die (Offenbarung) Schrift noch was der (wahre) Glaube ist. Wir haben es jedoch zu einem Licht gemacht, mit dem Wir rechtleiten, wen von Unseren Dienern Wir wollen. Und du führst (damit diejenigen, die dir Gehör schenken) auf einen geraden Weg.”
Die vom Propheten Mohammad verkündete Offenbarung kann keine “Projizierung seiner inneren Gefühle” sein. Wir können davon ausgehen, dass der Koran von Gott stammt und dazu dient, die Menschen den geraden Weg zu führen.
Für weitere Einzelheiten können folgende Verse nachgeschlagen werden: Yūnus 10/15-16; al-Ḥāqqa 69/42-47; al-Asrāʾ 17/73-75, 86-88; al-Qiyāma 75/16-19; al-ʿAnkabūt 29/47-48; al-Anʿām 6/50, 105; al-Aʿrāf 7/188; al-Ṣād 38/61-70; al-Baqara 2/12, 23-24; Yūsuf 12/2;al-Aḥqāf 46/8-9; al-Zumr 39/23; al-Naḥl 16/89; al-Nisāʾ 4/113, usw.
Das Verständnis der Offenbarung hängt vom Prophetentum ab. Deshalb gehen wir im folgenden kurz auf den Begriff “Prophetentum” ein.
Das Prophetentum besteht aus drei Teilen. Die Offenbarung ist eins davon. Zum besseren Verstehen der Offenbarung kann eine Gliederung des Begriffs “Prophetentum” dienen:
1. Der Offenbarer (al-Muḥīy = Allah):
Gott ist der Offenbarer und Sender der Botschaft. Die Propheten gelten als Verkünder der Botschaft Gottes und haben keinen Einfluss auf die Inhalte der offenbarten Botschaft. Im Koran lesen wir:
“Ihre Gesandten sagten zu ihnen: „Wir sind (allerdings) nur Menschen wie ihr. Aber Gott erweist Gnade, wen von seinen Dienern er will. Und wir dürfen euch keinen Beweis bringen, außer mit Gottes Erlaubnis. Auf Gott sollen die Gläubigen (immer) vertrauen.”27
“Und wir haben keinen Gesandten (zu irgendeinem Volk) geschickt, außer(mit einer Verkündigung) in der Sprache seines Volkes,damit er ihnen Klarheit gibt. Gott führt nun irre, wen Er will, und leitet recht, wen Er will. Er ist der Mächtige und Weise.“28
Die Offenbarung ist auch kein Ergebnis der eigenen Bemühungen der Propheten:
“Er sagte: „Ich bin der Diener Gottes. Er hat mir die Schrift gegeben und mich zu einem Propheten gemacht.”29
“Sag:Ich bin nur ein Mensch (bašar) wie ihr, (einer) dem (als Offenbarung) eingegeben wird, dass euer Gott ein einziger Gott ist. Wer nun damit rechnet, (amTag des Gerichts) seinem Herrn zu begegnen, soll rechtschaffen handeln und, wenn er seinem Herrn dient,
ihm niemand beigesellen.“30
Weiter lesen wir im Koran:
“Und es steht keinem Menschen (bašar) an, dass Gott mit ihm spricht, es sei denn (mittelbar) durch Eingebung (von Offenbarung- waḥyan), oder hinter einem Vorhang, oder indem er einen Boten sendet, der ihm dann mit seiner Erlaubnis eingibt, was er will. Er ist erhaben und weise.”31
Im Laufe der Geschichte wurden Propheten von Gott auserwählt zur Verkündung seines Wortes. Gott sagt:
“Wir haben dir (Offenbarungen) eingegeben (ebenso) wie (früher) dem
Noah und den Propheten nach ihm: Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den
Stämmen (Israels), Jesus, Hiob, Jonas,Aaron und Salomo. Und dem David haben wir einen Psalter (zabur) gegeben.“32
Das zeigt, dass die Botschaft aller Propheten eine Linie darstellt. Die Botschaft des Islams richtet sich an die ganze Menschheit. Alle Propheten, von Adam über Abraham, Moses, Jesus bis hin zu Muhammad sind Propheten auf der gleichen Linie. In Wirklichkeit ist der Kern der drei himmlischen Religionen derselbe.
2. Der Empfänger der Botschaft:
Der Empfänger ist der unfehlbare Prophet, der mit der Verkündung der Botschaft beauftragt wird. Die Unfehlbarkeit der Propheten ist für die Verkündung der Botschaft Gottes notwendig, damit die authentische Überlieferung gewährleistet wird. In Sure al-Nagm,Verse 3 – 5, lesen wir:
“Und er spricht nicht aus (persönlicher) Neigung”.
“Es ist nichts anderes als eine inspirierte Offenbarung”.
“Gelehrt hat (es) ihn einer, der über große Kräfte verfügt.”
Das Wissen, das durch die Offenbarung erlangt wird, ist unmittelbar von Gott eingegeben. Dadurch kann eine Fehlinterpretation ausgeschlossen werden. Im Gegensatz zum Wissen, das durch Studium angeeignet wird. Beim Beispiel Jesus bezeichnet Gott ihn als “Wort Gottes”. Er ist nicht nur Verkünder des Wortes. Er ist selber das Wort. Während des Empfangs der Offenbarung erfolgt eine Identifikation mit dem Wort. Das erklärt auch,weshalb der Prophet Mohammad den Koran vollständig verkünden konnte, obwohl er weder lesen noch schreiben konnte und gibt somit der Unfehlbarkeit des Propheten eine vernünftige Erklärung.
“Sag: Ich sage nicht zu euch, dass ich über die Vorräte verfüge, die Gott (in seinem Reichtum allein) besitzt, oder dass ich das Verborgene weiß.Auch nicht, dass ich ein Engel bin. Ich folge nur dem, was mir (als Offenbarung) eingegeben wird. Sag: Ist (etwa) der Blinde dem Sehenden gleich (zusetzen)? Denkt ihr denn nicht nach?”33
“Sag: Wenn Gott gewollt hätte, hätte ich ihn euch nicht verlesen, und er hätte euch nicht davon Kenntnis gegeben. Ich habe doch ein Leben (lang) unter euch verweilt, noch ehe er da war (erst nachträglich, durch einen besonderen Willensakt Gottes, bin ich zumPropheten berufen worden.) Habt ihr denn keinen Verstand?”34
3. Die Offenbarung:
Die Offenbarung ist das Wort Gottes. Die Harmonie, Widerspruchsfreiheit und Einheit des Korantextes bestätigen seinen göttlichen Ursprung. Dies ist rein Gottes Wort; und der argumentativste Beweis dafür, dass das Wort Gottes eine Offenbarung ist, ist die herrschende Einheit über den ganzen Koran, vom Anfang bis zum Ende. Das Prinzip “von Einem geht nur Eins aus” ist ebenso ein Hinweis darauf. Diesbezüglich sagt der Koran:
“Denken sie denn nicht sorgfältig über den Koran nach? Wenn er von jemand anderem wäre als von Allah, würden sie in ihm wahrlich viel Widerspruch finden.”35
Die vorhandenen Widersprüche und Verschiedenheiten unter erwähnten Auffassungen in den himmlischen Büchern deuten darauf, dass diese himmlischen Bücher zumindest im Verdacht der Verzerrung stehen. Der Inhalt des Begriffs “al-wahyy“ im Christentum, hängt ebenso von der Vorstellung, die man über den Empfänger der Offenbarung hat, ab. Je verschwommener das Bild über den Empfänger (Prophet) ist, desto undeutlicher wird die Offenbarung. Aus der christlichen
Literatur können wir entnehmen, dass der Empfänger, nämlich Jesus, das Wort Gottes verkörpert, als würde Gott die menschliche Gestalt annehmen. Laut der christlichen Lehre ist jeder Mensch wesentlich ungehorsam geboren, und dies ist aufgrund der Sünde des Adam, deren Befreiung ein Lösegeld benötigt, damit Menschen rein und entwicklungsfähig werden.36
Nun überprüfen wir, ob die einheitsbildende Inhärenz mit Gott von Jesus persönlich stammt:
J. Hacks sagt in seinem Buch “Lexikon des heiligen Buches”37:“Jesus bezeichnet sich selbst in mehr als 80 Stellen in der Bibel als Menschensohn, und Bruder der Menschen. Er ist ein Mensch wie all die anderen, mit dem Unterschied, dass er die Offenbarung erhält. Jesus hatte nie daran gezweifelt, dass Gott ihn mit der Verkündung seines Wortes beauftragt hatte, damit er die Leute den geraden Weg leitet. Er bestätigte die zuvor vorhandene Thora der Juden und ergänzte sie. Deshalb sagte er: ‘Glaubt gar nicht, dass ich berufen wurde, um die Thora oder die alten Schriften zu widerlegen, ich bin da, um sie zu vervollständigen, nicht um sie aufzuheben.’ “38
Es gibt in der Bibel konkrete Aussagen, bei denen Jesus selber erklärt, dass er ein Diener Gottes ist und dass er auserwählt und zum Prophetentum berufen wurde.39 Zu Beginn der Verkündung der christlichen Religion haben die Apostel Jesus als jüdischen Propheten vorgestellt.40 Seine Gefährten haben ihn als Nachfolger von Yahya (Johannes) bezeichnet. Mit der Ankunft von Jesus wurden die damals herrschenden Bräuche in Jerusalem beibehalten.41 Das einzige, was sich geändert hatte, war die Berufung des neuen Propheten, als Nachkomme Davids. Seine Ankunft wurde bereits in den alten Schriften prophezeit. Die Bemühungen der Jünger Christi hatten das Ziel, das Prophetentum von Christus bekannt zu geben. In der Bibel lesen wir: “Jesus und seine Jünger gingen zum Dorf der Kaiserin Philips. Unterwegs fragte er sie: ‘Was glauben die Leute über mich?’ Sie sagten: ‘ Einige glauben, du bist Yahya. Andere glauben, du bist Iliyas, und manche sagen, du bist ein Prophet.’ Dann fragte er sie: ‘Und was glaubt ihr?’. Petrus antwortete: ‘Du bist der Messias.’ “42
Das Phänomen wird in allen Kulturen beobachtet. Zunächst werden Menschen mit besonderen Fähigkeiten (Wissenschaftler, Propheten, Geistige) von der Gesellschaft abgelehnt und hart bekämpft. Danach werden sie anerkannt, und später entsteht ein Kult aus ihnen, und sie werden angebetet. Christi hatte bei mehreren Anlässen geäußert, dass er nur Gottesdiener ist und von Gott zur Verkündung seines Wortes auserwählt worden ist. In Johannes lesen wir: “Jesus sagte zu ihnen: ‘Das was ich euch sage, ist nicht meine geistige Arbeit. Es stammt von Gott, als meinem Auftraggeber. Wenn jemand so lebt, wie Gott es möchte, dann versteht er, dass das, was ich sage, nicht von mir stammen kann.’”43 Jesus betonte stets, dass er nur die Offenbarung bekannt gab.
Einige Zitate von Jesus aus Johannes: „Ich erzähle Euch, was ich von Gott hörte, und ihr wollt mich töten“….Die Leute antworteten: „Wir sind keine Verbrecher. Gott ist unser Vater.“ Christi antwortete ihnen: „Wenn Gott euer Vater wäre, hättet ihr mich lieben müssen, weil ich von Gott geschickt worden bin.“ „Warum könnt ihr meine Wörter nicht verstehen? Weil euer tatsächlicher Vater der Teufel ist.“44
Ist im Christentum nicht die Bibel, sondern vielmehr die Person, die in die Welt gekommenen ist, Jesus von Nazaret, der als Gottes Sohn durch seine Kreuzigung und seine Auferstehung die Menschen aus der Schuld und Sünde befreite, der zentrale Bezugspunkt der christlichen Botschaft? So ist es im Islam nicht. Die Person des Propheten Muhammad, steht nicht im Zentrum der Lehre, sondern das von Gott offenbarte Wort. Also ist der Kern der Streitfrage die Offenbarung.
Offenbarung bedeutet im Islam aber nicht Erlösungsmysterium wie im Christentum, sondern in erster Linie Anweisung zum rechten Tun; der Rechtleitung, wobei das Buch (und die ahl ul bayt bei den Schiiten) im Vordergrund steht. Die Offenbarung Gottes ist im Koran, dem heiligen Buch der Muslime, enthalten. Dieses Buch ist eine zuverlässige Glaubensquelle, da es das authentische Wort Gottes einschließt. Es besitzt überirdischen Ursprung und gilt schon vor seiner Offenbarung als göttliche Urschrift (umm al-kitāb), als eine im Himmel aufgezeichnete “wohlverwahrteTafel“ (lawḥ al-maḥfūẓ). Die Offenbarung ist hier also kein lebendiges Ereignis zwischen Gott und Mensch, kein Geschehen, in das Gott selbst eingeht und dadurch Mensch wird, sondern sie ist ein Buch. Hierin zeigt sich der wohl deutlichste Unterschied zum Christentum.
Der Islam ist eine Buchreligion vom ersten Augenblick an. Die Offenbarung vollzieht sich im Islam nicht als Inkarnation (Menschwerdung eines göttlichen Wesens), sondern als Wort Gottes.
Auf der koranischen Grundlage sind Jesus und alle anderen Propheten Menschen wie wir, Geschöpfe Gottes und aufrichtige Diener Gottes, welche an einem Tag geboren werden und an einem anderen Tag sterben.
Der Koran stellt Jesus folgendermaßen dar:
„Gewiss, das Gleichnis ʿĪsās ist bei Allah wie das Gleichnis Adams. Er erschuf ihn aus Erde. Hierauf sagte Er zu ihm “Sei” und da war er” [Sure Al-ʿimrān 3/59].
„Als die Engel sagten: ‘O Maria! Allah verkündet dir ein Wort von Sich,
dessen Namen al-Masīḥ,ʿĪsā (Jesus) der Sohn Marias, ist’ “ [Sure Al-ʿimrān 3/45].
“Er sagte: ‘Ich bin wahrlich Allahs Diener; Er hat mir die Schrift gegeben und mich zu einem Propheten gemacht’ ” [Sure Maryam 19/30].
„Al- Masīḥ (Christus) wird es nicht verschmähen, ein DienerAllah zu sein” [Sure al-Nisāʾ 4/172]
“Er ist nur ein Diener, dem Wir Gunst erwiesen und den Wir zu einem Beispiel für die Kinder Isrāʾīls gemacht haben”. [Sure al-Zuḫruf 43/59]
”Und der Friede sei auf mir am Tag, da ich geboren wurde, und am Tag, da ich sterbe, und am Tag da ich wieder zum Leben auferweckt werde.” [Sure Maryam 19/33]
“Und wenn Allah sagt: ‘O ʿĪsā Sohn Maryams, bist du es, der zu den Menschen gesagt hat: Nehmt mich und meine Mutter außer Allah zu Göttern!’, wird er sagen: ‘Preis sei Dir! Es steht mir nicht zu, etwas zu sagen, wozu ich kein Recht habe. Wenn ich es (tatsächlich doch) gesagt hätte, dann wüsstest Du es bestimmt. Du weißt, was in mir vorgeht, aber ich weiß nicht, was in Dir vorgeht. Du bist ja der Allwissende der verborgenen Dinge. Ich habe ihnen nur gesagt, was Du mir befohlen hast: Dient Allah, meinem und eurem Herrn!’ ” [Sure al-Māʾida 5/116-117].
Der Koran sagt an einer anderen Stelle:
“Fürwahr, ungläubig sind diejenigen, die sagen: ‘Gewiss, Allah ist al-Masīḥ, der Sohn Maryams’, wo doch al-Masīḥ (selbst) gesagt hat: ‘O Kinder Isrāʾīls, dient Allah, meinem Herrn und eurem Herrn!’ Wer Allah (etwas) beigesellt, dem verbietet fürwahr Allah das Paradies, und dessen Zufluchtsort wird das (Höllen) Feuer sein. Die Ungerechten werden keine Helfer haben”.
[Sure al-Māʾida 5/72]
“Und als Jesus der Sohn Maryams sagte: ‘O Kinder Isrāʾīls, gewiss, ich bin Allahs Gesandter an euch, das bestätigend, was von der Thora vor mir (offenbart) war, und einen Gesandten verkündend, der nach mir kommen wird: sein Name ist Ahmad’ “ [Sure al-Ṣaff 61/6]
Diese Wahrheiten stehen nicht nur im Koran, sondern auch in der Bibel. Der Koran beschreibt die Bibel wie folgt:
„… und Wir gaben ihm das Evangelium, in dem Rechtleitung und Licht sind” [Sure al-Māʾida 5/46]
Mit dem Koran hat Gott sein Offenbarungswerk abgeschlossen. Der Islam erkennt die biblischen Propheten (Abraham, Moses, Jesus usw.) an, und so bildet Mohammad deren letztes Glied. Er ist das “Siegel der Propheten” (ḫātam al-anbiyā), die Beendigung und Krönung göttlicher Willenskundgebung. Nach ihm kann es deshalb keine neue Religionsschöpfung mehr geben: Der Islam ist der Abschluss der Religionsgeschichte.
Der Islam ist eine Religion des Gesetzes und des Rituals – eine Religion der Observanz und Gehorsams, in deren Mittelpunkt das von Gott begründete und aus dem Koran abgeleitete Gesetz (sharīʿa) steht. “Islam” bedeutet hier Hingabe und Unterwerfung unter das göttliche Gesetz. Dem Islam ist die Weise des reumütigen und bußfertigen Sünders im christlichen Sinne, der den Weg der inneren Umkehr geht, nicht fremd.
In der islamischen Theologie ist von Anfang an das Problem, die Natur des Koran im Verhältnis zur Einheit Gottes zu begreifen. Die Grundidee jener Epoche war, die Lehre des Monotheismus rein und unverfälscht zu erhalten. In späteren Zeiten wurde diese Lehre in der folgenden Art modifiziert:
Gottes Attribute seien von Seinem Wesen untrennbar, hieß es dann. Doch die Grundidee blieb die gleiche: Es sollte die strikte Einheit Gottes sichergestellt werden. Später entstand die Schule der ‚Maḫlūqiyya’‚ so genannt nach maḫlūq’, d.h. “was erschaffen ist”. Ihre Hauptthese war, der Koran sei “ maḫlūq“ (erschaffen). Sonst sei Gott nicht einer, sondern eine Zweiheit! Außerdem entwickelte sich die Schule der “Lafẓīya”, von “lafẓ = Wort”. Diese Lehre suchte den Streit durch die Aussage zu schlichten, der Koran selber sei etwas Erschaffenes, dagegen die Worte (d.h. die Gebote und Befehle) stammten unmittelbar von Gott und seien demzufolge nicht erschaffen.
Die von beiden Seiten dargebotenen Argumente scheinen innerhalb ihres eigenen Bereiches durchaus logisch und berechtigt zu sein. Die Orthodoxen versichern, der Koran sei etwas Ewiges, geschrieben auf Tafeln im Himmel, er gehöre also nicht zu den geschaffenen Dingen, sonst müsse es eine Zeit gegeben haben, in der er gar nicht vorhanden war; also muss Gottes Wort ewig wie Gott sein. Wenn der Koran erschaffen wäre, dann könnten andere geschaffene Dinge auch eine Offenbarung (Gottes) sein; infolgedessen hätten wir kein sicheres Mittel zur Erkenntnis Gottes, da die gesamte Schöpfung endlich und sündhaft ist.
Die andere Gruppe führt aus: Redet man vom Koran als etwas nicht Erschaffenem, dann postuliert man zwei unerschaffene Größen: Das eine ist Gott, das andere der Koran. Und selbst wenn man aussagt, diese zwei seien in Wahrheit Eines, spricht man immer noch von Gott so, als gäbe es in seiner Natur eine Differenzierung. Dadurch verabschiedet man sich von Seiner Einheit und trifft gleiche Aussagen, wie es die Christen tun. Jesus verfügt über besondere Fähigkeiten und verfügte über Wunder. Er selbst war der Meinung, dass dies alles von Gott stammt.
Folgende Fragen werden nach der Relation zwischen Offenbarung und Vernunft erörtert:
-Ist die Vernunft vollkommener als die Offenbarung?
-Hat sich die Vernunft an der Offenbarung auszurichten oder umgekehrt?
-Welche von ihnen gilt als Beweis?
-Welche hat Vortritt vor der anderen?
-Welche der beiden wird bei der Rechenschaft am Jüngsten Gericht zugrunde gelegt?
-Ist die Offenbarung etwas Argumentatives oder Überlieferungsmäßiges oder etwas, was über jeglicher Argumentation steht?
-Darf die Offenbarung durch die Vernunft bewertet werden?
Die Erörterung dieser Fragen zeigt eine Divergenz in der Sichtweise zwischen Islam und Christentum. EinTeil der christlichenTheologen plädieren für die passive Teilnahme der Vernunft und beschränken ihre Rolle auf die Wahrnehmung der Glaubensinhalte der Offenbarung und fordern schließlich den totalen Gehorsam. Insbesondere die früheren Theologen waren der Meinung, dass die Offenbarung über der Vernunft steht und diese gar nicht in der Lage sei, die Offenbarung zu thematisieren bzw. zu bewerten.
Andere Theologen sind der Meinung, dass die Offenbarung als lebendiges Ereignis zwischen Gott und Mensch, ein Geschehen ist, in das Gott selbst eingeht und sich entblößt und stellt somit den Beweis dar. Eine Beweisführung durch die Vernunft ist nicht notwendig. Es gilt die Glaubensinhalte zu akzeptieren und entsprechend zu handeln, ohne sie in Frage zu stellen, auch wenn man sie zunächst nicht begreift.
Augustin z.B. gründete seine Philosophie auf den Glauben und nicht das Begreifen. Er betrachtete den Glauben als Ergebnis der göttlichen Gnade und nicht als ein Produkt geistiger Tätigkeit. Aus dieser Idee folgt, dass die Erkenntnis aus dem Glauben resultiert und nicht umgekehrt45
Die gleiche Idee wird im Islam von einigen Gelehrten vertreten. Andere Islamwissenschaftler setzen das Begreifen voraus. Für sie kommt die Handlung nach der vernünftigen Überzeugung und sie begründen es damit, dass man keine Überzeugung annehmen kann, solange man sie nicht versteht. Sie führen weiter das Argument an, dass die Herrschaft der Offenbarung über die Vernunft ohne Verstand nicht vorstellbar sei. Die Offenbarung gilt als kollektiver Verbindungsweg für die großen Religionen zur Verkündung der Botschaft Gottes. Obwohl der Begriff Offenbarung im Judentum, Christentum und Islam mit unterschiedlichen Inhalten verstanden wird, bleibt er jedoch mit dem gleichen Prinzip verknüpft und wird wie folgt zusammengefasst:
Die Botschaft Gottes wird einigen vollkommenen Menschen, z.B. Propheten, in einer Form der Offenbarung vermittelt. Es gibt zwei Möglichkeiten zur Erlangung der Erkenntnis. Einmal über die Sinnesorgane und einmal durch die Vernunft.
Hier stellt sich die Frage: Sind Sinnesorgane und Vernunft ausreichend, um die Wahrheiten in Erfahrung zu bringen? Reichen sie dann für die Errettung des Menschen aus? Sind sie in der Lage, alle Wahrheiten in Erfahrung zu bringen? Gibt es Wahrheiten, die durch die Sinnesorgane und durch die Vernunft nicht erfassbar sind?
Laut Koran und Aḥādīṯ (Überlieferungen) gibt esWahrheiten, die man nicht einfach erreichen kann. Die Vernunft kann zum Beispiel nicht übersinnliche Dinge begreifen. Daher besteht die Notwendigkeit eines dritten Weges, der die Erlangung von weiteren Erkenntnissen möglich macht.
Es ist nichts anderes als die Offenbarung, wobei die Offenbarung die vollkommenste Methode zur Erlangung der vollen Erkenntnis ist, da sie eine Verbindung zwischen Gott und dem vollkommenen Menschen darstellt. Der vollkommene Mensch gewährleistet durch seine Glaubwürdigkeit die Authentizität der Botschaft.
Die Erkenntnis durch die Offenbarung kann jedoch nicht ganz unabhängig von den Sinnesorganen und der Vernunft erfolgen. Sie bringt viele Fragen und Antworten mit sich, die vernünftig und substantiell vermittelt werden müssen. Dies kann unter Umständen zu falschen Interpretationen führen.
Als Beispiel für solche Fragen dient die Frage über die Offenbarung selbst, als die Anhänger der christlichen Religion in ihr eine Enthüllung des Göttlichen sahen, während sie bei den Muslimen eine versteckte Vermittlung der göttlichen Botschaft bedeutet; eine versteckte Vermittlung = Verborgen, steht also im Gegensatz zur christlichen Sicht der “Enthüllung”. Aus der offenbarten Botschaft sind keine konkreten Aussagen über die Wesenheit der Offenbarung vorhanden. Vorhanden sind höchstens Texte, die Eigenschaften und Charaktere der Offenbarung beschreiben. Bekanntlich unterscheidet sich die Offenbarung von Zauberei und Magie, obwohl diese eine übersinnliche Gattung aufzeigen.
Die Propheten als Botschaftsträger waren die vollkommensten und bestgeeigneten Menschen für den Empfang der göttlichen Erkenntnisse. Deshalb wurden sie von Gott auserwählt und mit der Verkündung der Botschaft beauftragt.
Die Unfehlbarkeit der Propheten sorgte für die treue Vermittlung der Glaubensinhalte an die Menschen. Die Vermittlung erfolgte durch Verkündung und Erklärung. Die Verkündung und Erklärung setzen ihrerseits Sonderfähigkeiten, die bei den Propheten vorhanden waren, voraus. Als Entschädigung für ihre Leistung, haben die Propheten keinen Lohn für sich selbst beansprucht, wie die Magier und Zauberer das taten. Bevor die Propheten von den Leuten verlangten, ihre Anweisungen zu befolgen, haben sie diese bei sich selbst angewandt. Deshalb gelten Propheten als nachahmungswürdig für die Gläubigen. Erst nach der eigenen Umsetzung, können Propheten nachgeahmt werden.
Im Christentum gilt die Offenbarung als lebendiges Ereignis zwischen Gott und Mensch, ein Geschehen, in das Gott selbst eingeht und Mensch wird. Also hier ist die Rede von der Einheit zwischen dem Offenbarer, der Offenbarung und dem, was vor ihm offenbart wurde. Die Idee der Verkörperung Gottes in Jesus gab den Menschen den Anlass, Jesus anzubeten. Mit anderen Worten wird der Offenbarer mit dem Empfänger der Botschaft vereinigt.
Im Koran wird Gott wie folgt beschrieben: als Einzigartig, kein Ding ist wie Er46, Er hat keinen Teilhaber neben sich47.
Laut Koran genießt Jesus einen besonderen Rang zwischen den Propheten. Er bleibt aber Prophet und wird nie selbst zu Gott. Eine realistische Vorstellung über die Offenbarung gibt dem göttlichen Wort eine realistische Interpretation und kann vor falschen Auslegungen schützen.
- al-Nihāya, 5/296.
- Ṣiḥāḥ al-luġa, 6/19-25.
- Kitāb al-ʿayn, 3/320.
- Qāmūs al-muḥīṭ, 4/399.
- Lisān al-ʿarab, 15/240.
- Maqāʾīs al-luġa, 6/93.
- al-Taḥqīq fī kalimāt al-Qurʾān, 3/55.
- Dāʾirat al-maʿārif al-dīn, Bd. 12, 396. ISBN 3-451-05274-1
- Ibn Sīnā, Šifāʾ, Maqāla 10, faṣl 1, Jahr?, 436.
- al-Ġazālī, Abū Ḥāmid, Maʿāriǧ al-quds fī madāriǧmaʿrifa al-nafs, Miṣr,, 107
- Ġazālī, Maʿāriǧ, 108.
- Verstorben 581 n.H
- Verstorben 581 n.H.
- 2 al-Mabdaʾ wa-l-Maʿād, Seite 467.
- al-Šawāhid al-rubūbiyya, S. 344.
- Dar Qalamruw-i Wiǧdān, S. 259; Awāʾil al-maqālāt 11-13; Iǧī, al-Mawāqif, 217.
- Dermenghem Emile, Ḥayāt Muḥammad; Montier, al-Waḥyy al-Muḥammadī, S. 48; al-Manār, Bd. 11, S. 164-197;al-Waḥyy al-Muḥammadī,S. 48.
- Farid al-Wajdi, Dāyirat al-Maʿārif, Bd. 10, unter der Überschrift „Offenbarung“.
- Sure Kahf (18), Vers 110; Sura Fuṣṣilat (41), 6.
- Siehe Sure al-Ḥadīd, Vers 25 und al-Anʿām, Vers 57.
- al-Futūḥāt al-Makkiyya, Bd. 1, S. 31, 143.
- siehe auch Sure Hūd (11), Vers 49 und Qaṣaṣ (28), Vers 86.
- al-ʾAʿrāaf (7), Vers 184.
- al-Aḥzāb (33), Vers 37.
- al-Yūnus, (10), Vers 94.
- al-Šurā (42), Vers 52.1 Sure Ibrāhīm (14), 11.
- Ibid. 4.
- Sure Maryam (19), 30.
- Sure al-Kahf (18), 110.
- Sure Šūrā (42), 51.
- Sure al-Nisāʾ (4), 163.
- Sure Anʿām (6), 50.
- Sure Yūnus (10), 16.
- Sure al-Nisāʾ(4), 82.
- Al-Ġulāṭīya, 3/10-13, 24-25; ibid. 4/3-10;
- Seite 806
- Matta 5/17-19, Luka 16/17
- Aʿmāl al-Rusul, 3/13, 26; 17/9; Johannes, 3/1-2; 4/22; 5/36; 14/19; Merges,
- 12/29; 10/52; Matta, 21/12, 46.
- Aʿmāl al-Rusul, 17/97; Johannes, 5/36;
- Tārīḫ-i kilīsā-yi qadīm dar impirātūrī-yi Rum wa Īrān
- Luka 9/18-20
- Johannes, 11/43; 12/44-50.
- Johannes, 8/40-47; 14/24.
- Kitāb-i ʿaql wa waḥyy dar qurūn-i wusṭā, faṣl 1.
- Vgl. Sure al-Šūrā (42), 11.
- Vgl. Sure al-Anʿām (6), 101-102.