Dr. M. Razavi Rad
Gott, Der Erhabene, spricht im heiligen Koran:
وَلَقَدْ كَرَّمْنَا بَنِي آدَمَ وَحَمَلْنَاهُمْ فِي الْبَرِّ وَالْبَحْرِ وَرَزَقْنَاهُمْ مِنَ الطَّيِّبَاتِ وَفَضَّلْنَاهُمْ عَلَى كَثِيرٍ مِمَّنْ خَلَقْنَا تَفْضِيلاً.
“Wir haben die Kinder Adams geehrt und sie über Land und Meer getragen und sie mit guten Dingen versorgt und sie vor vielen derer ausgezeichnet, die Wir erschaffen haben.”
[Sure al-Isra' (17), Vers 70]
Wer auch nur die geringste Vorstellung und Kenntnisse vom heiligen Koran hat, weiß, dass Gott, Der Allweise, dem Menschen einen besonderen Wert beimisst, und bezieht dies nicht nur auf einige bestimmte Menschen oder Gruppen sondern auf die gesamte Menschheit, sogar auf diejenigen, die noch nicht ihre eigenen menschlichen Fähigkeiten und Vernunft ergründet und benutzt haben, um sich im Sinne dieses Wertes zu entwickeln.
Was ist jedoch die Grundlage dieser Behauptung?
Abgesehen von dem oben genannten Vers können wir zusätzlich die klare Aufforderung Imam Alis an Malik al-Ashtar anführen aus der Zeit, als der Imam ihn als Regierungsvertreter nach Ägypten entsandte:
“Fülle dein Herz mit Zuneigung für die Menschen, die in dem von dir regierten Land leben, und sei zu ihnen nicht grob und unbarmherzig, denn sie bestehen aus zwei verschiedenen Gruppen: Entweder sie sind Gläubige wie du, oder sie sind Geschöpfe wie du.”
Aus diesem Grunde sind alle Menschen einander gleich, da sie den gleichen menschlichen Wert haben, und selbst wenn sie verschiedenen Rassen, Farben, Sprachen, Geschlechtern oder religiösen Anschauungen und politischen Tendenzen usw. angehören, kann dies keine Überlegenheit der einen gegenüber den anderen bedeuten.
Demgegenüber führt richtiger Glaube mit Sicherheit menschliche Werte zur Entwicklung und Vollendung.
In diesem Sinne sagt der Prophet Muhammad:
“Alle Menschen sind Familienangehörige Gottes, und die beliebtesten von ihnen vor Gott sind diejenigen, die dieser Familie den größten Nutzen bringen. Keiner von ihnen ist vorzüglicher als der andere, es sei denn in Frömmigkeit und guten Taten.”
Eine höhere Stufe der menschlichen Würde zu erreichen, geschieht durch die Erziehung des eigenen Ichs. Im heiligen Koran lesen wir:
يَا أَيُّهَا النَّاسُ إِنَّا خَلَقْنَاكُمْ مِنْ ذَكَرٍ وَأُنْثَى وَجَعَلْنَاكُمْ شُعُوبًا وَقَبَائِلَ لِتَعَارَفُوا، إِنَّ أَكْرَمَكُمْ عِنْدَ اللهِ أَتْقَاكُمْ، إِنَّ اللهَ عَلِيمٌ خَبِيرٌ.
“O ihr Menschen, Wir haben euch von einem Mann und einer Frau erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander erkennt. Der Edelste von euch ist der Frömmste vor Gott. Gott ist allwissend und erkennend.”
[Sure al-Hujurat (49), Vers 13]
Daraus schließen wir, dass die Freiheits und Grundrechte des Menschen im Islam ein untrennbare Bestandteile dieser Religion sind, und zwar in einem Maße, dass niemand sie einschränken oder verweigern darf. Wer außerdem diese Rechte nicht akzeptiert, begeht eine unverzeihliche Sünde.
Quelle:
© Institut für Human- und Islamwissenschaften e.V.
Rationalität und Religion ISBN: 3-937050-17-5