Kompendium der traditionellen Logik
Fachbuch, 112 S. gebunden
Erschienen: Juli 2003 – 1. Auflage
Herausgeber: Institut für Human- und Islamwissenschaften
ISBN: 3-937050-01-9
Beschreibung
Der Mensch, als ein reflektierendes Wesen, zeichnet sich vor allem durch seine Verstandeskraft aus. Der Mensch hat immer dann echte Fortschritte gemacht hat, wenn er sich dieser Kraft bedient hat. Allmählich entdeckte er, dass frühere Vorstellungen ungenügend oder falsch waren oder dass er Dinge für falsch gehalten hatte, die richtig waren. Von anderer Seite her aber, missbrauchte man diese Kraft dazu, besondere individuelle und kulturelle Interessen durchzusetzen und andere hinters Licht zu führen. Dadurch verschwamm die Grenze zwischen wahr und falsch. Spitzfindigkeit und Scheinweisheit eroberten darum das unruhige und zügellose Denken der Menschen. Nun erwachte das Bedürfnis, die Mutter der Erfindung und Entdeckung, diese Menschenkraft und Fähigkeit zu bändigen und ihre Wildheit zu zähmen. Es musste eine für alle Menschen annehmbare Möglichkeit geschaffen werden mit deren Hilfe den Gedanken die Waage gehalten werden und Wahres von Falschem unterschieden werden konnte.
Es waren die Gelehrten des alten Griechenlands allen voran Aristoteles von Athen, die diese Bürde als erste auf sich nahmen und der Sophisterei Einhalt geboten. Sie formulierten Gesetze für das folgerichtige Denken und Schließen aufgrund gegebener Aussagen, deren Anwendung das vernünftige Denken vor Fehlschlüssen und Falschaussagen bewahren sollte. Die griechische Gesellschaft wurde auf diese Weise allmählich zur ersten Gesellschaft, die mit solchen Gesetzen des folgerichtigen Denkens und Schließens auf die Suche nach der Vorstellung und der Affirmation noch unbekannter Wissensinhalte gegangen ist. Die eigenständige Disziplin, die auf diese Weise entstand, nannten sie “Logik”, wörtlich “Wortlehre”. Das griechische Wort, leitet sich von logos, wörtlich “Wort” ab, und meint sinngemäß die Lehre vom vernünftigen, also vom folgerichtigen Denken, aufgrund gegebener Aussagen. Die formale klassische Logik der Griechen teilt sich in Elementarlehre (Begriff, Urteil, Schluss) und Methodenlehre (Untersuchungs- und Beweisverfahren).
Wichtiger als das aber ist: Die Logik blieb nicht auf das Land der Griechen beschränkt, sondern verbreitete sich rasch über die übrige, insbesondere die islamische Welt. Und trotz der anfänglichen Diskussionen um diese Wissenschaft, die in der ungenügenden Betrachtung derselben wurzelten, fand sie rasch Anerkennung und Verbreitung in den muslimischen Gesellschaften. Heute ist das gründliche Studium der Logik bereits seit langem ein selbstverständlicher Bestandteil der traditionellen und rationalen islamischen Wissenschaften, da diese wertvolle Disziplin den Studenten nicht nur beim Ordnen seiner Gedanken und Schlüsse unterstützt, sondern ihn auch zum besseren Verstehen religiöser und philosophischer Fragen befähigt. Nicht zu vergessen ist hier auch die Tatsache, dass die Logik, nachdem sie in der islamischen Welt bekannt geworden war, von den muslimischen Wissenschaftlern im Vergleich zu den Griechen quantitativ und qualitativ erweitert wurde. Dies und die immense Anzahl der Bücher zur Logik, die von den muslimischen Wissenschaftlern verfasst wurden, zeigen deutlich, dass der Islam für alle Lehren und Wissenschaften offen steht, die für die humanen Gesellschaften in materieller und spiritueller Hinsicht von Vorteil und Nutzen sind.
Die moderne Logistik strebt nach weitest gehender Formalisierung und Mathematisierung. Sie arbeitet mit Logikkalkülen, die als ein System von Symbolen mit dazugehörenden Operationsregeln verstanden werden. Darüber hinaus kennt sie auch mehrwertige Systeme, bei denen Aussagen mehr als die Wahrheitswerte “wahr” oder “falsch” annehmen können. Zweifellos vermag die Logik als solche nicht jeden vor Denkfehlern und Fehlschlüssen zu bewahren. Nicht jeder, der Logik studiert, ist auch vor Fehlern und Irrtümern bewahrt. Denn mit dem Studium allein ist es nicht getan. Vielmehr muss der Verantwortliche die Regeln der Logik auch richtig und in angemessener Form auf die Problemfälle anwenden. Nur eine konsequente und korrekte Umsetzung der logischen Gesetze und Prinzipien ermöglicht irrtumsfreie und richtige Ergebnisse.